Schild an einem Tor warnt vor Bergbauschaeden, Achtung Lebensgefahr, Bergbauschaeden. Betreten Verboten,

Bewohner müssen Geduld haben: Wohnkomplex in Essen weiter gefährdet

Stand: 31.07.2024, 16:04 Uhr

Fast sechs Wochen nach der Evakuierung eines Essener Wohnhauses leben viele Bewohner weiter in einem Hotel. Die Arbeiten laufen.

Es war Mitte Juni ein großer Schock für die 83 Bewohner des Wohnkomplexes in Essen-Freisenbruch. Von jetzt auf gleich mussten sie ihre Wohnungen verlassen, konnten bestenfalls das nötigste packen. Die Bezirksregierung Arnsberg hatte Alarm geschlagen: Das Haus sei akut einsturzgefährdet.

Bewohner mussten fluchtartig das Haus verlassen

Der Grund: Unter dem Haus wurde ein alter Bergbauschacht entdeckt, der so instabil war, dass bei einem Einsturz auch der Wohnkomplex massiv gefährdet wäre. Die Experten der Bezirksregierung schätzten die Situation als so gefährlich, dass sie das Haus sofort evakuierten.

Instabiler Stollen unter Häusern in Essen entdeckt

Dramatische Nacht: Die Bewohner mussten sehr kurzfristig das Haus verlassen.

Ein Albtraum für die überwiegend älteren Bewohner. Sie kamen kurzfristig überwiegend in Notunterkünften unter - ein Großteil in einem Hotel. Daran hat sich bisher nichts geändert und daran wird sich so schnell auch nichts ändern, wie jetzt Peter Hogrebe, Sprecher der Abteilung "Bergbau und Energie in NRW" bei der Bezirksregierung Arnsberg, nochmals bestätigte.

Arbeiten am Haus komplex

"Mindestens drei Monate, womöglich aber noch länger, wird es wohl dauern, bis der Schacht und damit auch das Wohnhaus stabilisiert ist", sagt Hogrebe. Die Aufgabe sei komplex: Erst müsse man das mehrstöckige Gebäude mit einem sogenannten Abfangträger sichern. Das sind große Metallträger, die die Last des Gebäudes wegleiten sollen von der Stelle des Schachts. Erst dann seien überhaupt die Bedingungen gegeben, den Schacht zu stabilisiern.

Und erst nach der Stabilisierung des Schachts sei es für die Bewohner möglich, wieder einzuziehen, so Holtgrebe. Man müsse sehr vorsichtig an die Arbeiten herangehen mit Blick auf den fragilen Zustand des Bergbauschachts: "Der Schacht sieht überhaupt nicht gut aus", so Holtgrebe.

Bewohner dürfen noch einmal in ihre Wohnungen

Es bleibt eine Geduldsprobe für die Bewohner, von denen viele schon kurz nach der Evakuierung darüber klagten, dass die Situation sehr belastend sei. Immerhin: Einmal werden sie in den nächsten Tagen noch ins Haus dürfen.

"Nach intensiven Verhandlungen mit den Verantwortlichen der Bezirksvertretung Arnsberg konnten wir unter strengen Auflagen noch eine letzte Begehung der Wohnungen der Häuser vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen vereinbaren", teilt die Wohnbau eG als Eigentümerin der Häuser mit. "Dies ist die definitiv letzte Möglichkeit, wichtige Unterlagen und Sachen aus den Wohnungen zu holen, bevor die Arbeiten zur Wiederherstellung der Standfestigkeit starten."

Unsere Quellen:

  • Bezirksregierung Arnsberg
  • Wohnbau eG

Bewohner müssen Geduld haben: Wohnkomplex in Essen weiter gefährdet

WDR Studios NRW 31.07.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 31.07.2026 WDR Online


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