Abriss: Kleingärten müssen A59-Ausbau in Duisburg weichen

Lokalzeit aus Duisburg 10.09.2024 03:11 Min. Verfügbar bis 10.09.2026 WDR Von Jessika Westen

Abriss: Kleingärten müssen A59-Ausbau in Duisburg weichen

Stand: 10.09.2024, 18:05 Uhr

In Duisburg müssen etwa 70 Kleingärtner ihre Parzellen aufgeben. Die A59 wird von vier auf sechs Spuren ausgebaut.

Von Jessika Westen

Ingeborg Krause steht in ihrem Kleingarten

Ingeborg Krause in ihrem Kleingarten

Ingeborg Krause hat ihren Garten zwischen Ruhrdeich und A59 nun schon seit über 60 Jahren. Über viele Jahre hat sie ihn, gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann, mühevoll gestaltet und sogar ein Gartenhaus selbst gebaut. "Wir haben hier alles Stein auf Stein mit unseren eigenen Händen geschaffen, unsere Kinder haben hier gespielt und wir hatten hier so viele schöne Erlebnisse", sagt die 85-Jährige traurig. Denn schon bald soll all das dem Erdboden gleich gemacht werden.

70 Kleingärtner sind betroffen

Die A59 wird zwischen dem Kreuz Kaiserberg und der Anschlussstelle Marxloh von vier auf sechs Spuren ausgebaut. Und auch die A40 wird teilweise sechsspurig. Da die Grundstücke vieler Kleingartenvereine im Duisburger Stadtgebiet direkt an die Autobahn grenzen, müssen allein beim Kleingartenverein Ruhrdeich 22 der insgesamt 55 Parzellen geräumt werden. In ganz Duisburg sind um die 70 Kleingärtner betroffen.

Ausgleichszahlungen für verlorene Parzellen

"Die Pächter bekommen eine Ausgleichzahlung. Ein Gutachter wird den Wert der Parzellen je nach Ausstattung und Instandhaltung schätzen. Das sind wahrscheinlich jeweils so zwischen 3.000 und 5.000 Euro Entschädigung," erklärt Karl-Ernst Steinwerth vom Verband der Duisburger Kleingartenvereine e.V. Diese Kleingärtner haben dann Vorrang als zukünftige Pächter in allen Kleingartenanlagen in Duisburg.

Ende kommenden Jahres werden die ersten Kleingärtner ihre Parzellen aller Voraussicht nach räumen müssen. Laut Autobahn GmbH beginnen die Bauarbeiten voraussichtlich 2026. Die Stadt Duisburg ist nach eigenen Angaben noch mit der Autobahn GmbH im Gespräch, um die betroffenen Bereiche so klein wie möglich zu halten.

Große Party zum Abschied

Ingeborg Krause sitzt auf einem Liegestuhl vor ihrem Gartenhaus

60 Jahre gibt es den Garten von Ingeborg Krause schon

Doch in der Kleingartenanlage am Ruhrdeich sind die Flächen, die wegfallen werden, schon abgesteckt. Vom Garten von Ingeborg Kruse wird nichts übrig bleiben. "Der Garten war immer auch mein Leben. Das ist ein Abschied, der schon sehr weh tut", sagt sie. Trotzdem will sie kommendes Jahr noch eine große Gartenparty feiern und alle Menschen einladen, die ihr etwas bedeuten. "Vielleicht hilft mir das, einen Schlussstrich zu ziehen. Noch einmal hier zu feiern, den Garten noch ein letztes Mal mit Leben zu füllen."

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Stadt Duisburg
  • Autobahn GmbH
  • Verband der Duisburger Kleingartenvereine e.V.

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