Achtung Bärenklau: 17 verletzte Wanderer

Aktuelle Stunde 22.07.2024 22:33 Min. UT Verfügbar bis 22.07.2026 WDR Von Marius Schneider

Wie gefährlich ist der Riesen-Bärenklau?

Stand: 22.07.2024, 20:31 Uhr

Immer wieder kommt es zu Verletzungen durch den Riesen-Bärenklau. Was tun, wenn man in Kontakt kommt mit der Pflanze? Und woran erkenne ich sie? Fragen und Antworten.

Von Sarah Schröer López

Am Wochenende mussten fünf Teilnehmer einer 100-Kilometer-Wanderung ins Krankenhaus, nachdem sie bei Velbert in Kontakt mit giftigem Riesen-Bärenklau gekommen waren. Das NRW-Landesamt warnt vor der Pflanze, die auch Herkulesstaude genannt wird. Der Riesenbären-Klau kann auch bei Hunden und Katzen zu Verletzungen führen.

Was passiert bei Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau?

Die Pflanze enthält das Gift Furocumarin, das phototoxisch wirkt. Wenn die Haut also zunächst mit dem Gift in Kontakt kommt und dann Sonnenlicht ausgesetzt wird, kann es zu starken Rötungen, Blasen sowie Hautverbrennungen ersten und zweiten Grades kommen. Das Gift wirkt quasi gegenteilig zu einer Sonnencreme.

Teilweise heilen die Verbrennungen erst nach ein bis zwei Wochen ab und hinterlassen Narben. Es kann außerdem zu Juckreiz und sogar Fieber und Kreislaufproblemen kommen. Ärzte warnen außerdem vor den Dämpfen des Gifts, die unter anderem zu Übelkeit und Atemnot führen können.

Wie sollte ich reagieren?

Landwirt aus Overath steht vor seinem fast doppelt so hohen Bärenklau

Landwirt aus Overath vor Riesen-Bärenklau auf seinem Grundstück

Nach Berührung sollte man die betroffene Stelle mit Wasser und Seife abwaschen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund empfiehlt außerdem, die Stelle anschließend mit einem nasskalten Handtuch zu kühlen. Betroffene sollten direkte Sonneneinstrahlung auch mehrere Tage nach dem Kontakt mit der Pflanze unbedingt vermeiden, weil das Gift in Kombination mit UV-Strahlung eben zu Verbrennungen führt. Im Notfall erreicht man die Informationszentrale gegen Vergiftungen in Bonn unter der 0228 192 40. Bei Verletzungen sollte ein Arzt kontaktiert werden.

Woran erkenne ich die Pflanze?

Flussufer voller Riesen-Bärenklau

Der Riesen-Bärenklau ist oft an Flüssen zu finden.

Der Riesen-Bärenklau unterscheidet sich vom Wiesen-Bärenklau, der hier heimisch und deutlich harmloser ist. Wie der Name vermuten lässt, ist der Riesen-Bärenklau größer. Er kann mehr als drei Meter hoch werden. Die Blüten der Pflanze sind weiß bis rosa gefärbt. An den stark behaarten Stängeln findet man rote Flecken. Diese hat der Wiesen-Bärenklau nicht. Beim Riesen-Bärenklau handelt es sich um eine invasive Art, die heimischen Pflanzen den Lebensraum wegnimmt. Wer die Pflanze entdeckt, kann sie bei der Stadt oder beim Kreis melden.

Wo gibt es Riesen-Bärenklau in NRW?

Der Riesen-Bärenklau wächst oft an Flüssen. In Nordrhein-Westfalen ist die Pflanze deshalb an der Ruhr und den südlichen Zuflüssen Lenne, Bigge, Volme, Ennepe und Wupper zu finden. Aber auch an Verkehrswegen wie Autobahnen und Bahnstrecken wuchert der Riesen-Bärenklau immer wieder. "Ein PKW oder ein LKW nimmt die Samen auf der Fahrt mit und verteilt diese - und so breitet sich die Pflanze immer weiter aus", sagte Birgit Kaiser de Garcia vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) dem WDR. Das sei etwa im Ballungsraum Rhein-Ruhr zu beobachten.

Die Pflanze verbreitet sich aktuell stark am Niederrhein, in der Rheinischen Bucht, in Ostwestfalen, den höheren Mittelgebirgen und im Münsterland. Das liegt daran, dass eine einzelne Pflanze bis zu 100.000 reife Samen bilden kann. "Man muss sie erwischen bevor sie blüht", sagte Kaiser de Garcia dazu. Außerdem habe der Riesen-Bärenklau keine natürlichen Feinde wie Fressschädlinge oder Parasiten.

Oft sind es Privatleute, die den Bärenklau schneiden oder ausreißen. Die Stadt Remscheid hat dagegen den Kampf gegen den Eindringling zum Teil aufgegeben - und bekämpft die Stauden nur noch dort, wo sie zum ersten Mal wachsen.

Unsere Quellen:

  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW gegenüber dem WDR
  • Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
  • Universitätsklinikum Bonn
  • Stadt Münster
  • Stadt Oberhausen