Mustafa und Sayed (l) helfen freiwillig im Rahmen der Müllsammelaktion RhineCleanUp am Oberkasseler Rheinufer

Helfer trotzen dem Regen beim "Rhine Clean Up"

Stand: 10.09.2022, 19:56 Uhr

Zehntausende Freiwillige haben am Samstag am Rhein und 13 weiteren Flüssen dem meist schlechten Wetter getrotzt und Müll gesammelt.

Rund 35.000 Helfer haben sich am Samstag nach Angaben der Veranstalter beim "Rhine Clean Up" versammelt. Die Aktion, die mittlerweile auch auf andere Flüsse ausgeweitet wurde, wird von den Veranstaltern als "größte Müllsammelaktion Mitteleuropas" bezeichnet. Angemeldet waren circa 50.000 Leute, wegen des Regens seien aber weniger Helfer gekommen, sagte Mit-Initiator Jochen Umbach.

Die Sammelaktionen fanden an hunderten Abschnitten von insgesamt 13 Flüssen statt. An manchen Orten waren die Aktionen bereits nachmittags beendet, andere dauerten bis zum Abend.

Hauptproblem ist Plastikmüll

Freiwillige Helfer räumen im Rahmen der Aktion «RhineCleanUp» unterhalb der Oberkasseler Rheinbrücke auf

Freiwillige räumen unterhalb der Oberkasseler Rheinbrücke auf

Die hohe Teilnehmerzahl mache deutlich, dass die Menschen eine Notwendigkeit sähen, so eine Aktion zu machen, sagte Umbach. Nach vier Jahren mit gutem Wetter habe man in diesem Jahr eben etwas Pech gehabt. Zur Station am Medienhafen Düsseldorf sei zum Beispiel gut die Hälfte der rund 100 Angemeldeten gekommen. Die Gruppe "Ruhr Clean Up" aus Essen berichtete am Samstag von einem erfolgreichen Verlauf mit 800 Engagierten in 80 Gruppen. Auch in Duisburg, Köln, Riedstadt, Mannheim, Mainz und Kehl wurde Müll gesammelt. Sogar im rumänischen Sulina fanden sich laut den Initiatoren 35 Teilnehmer, die sich um den Bereich der Donaumündung kümmerten.

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2018 hatten die Initiatoren am Rhein angefangen, mittlerweile wird auch an der Mosel, an der Ruhr, am Main oder an der Donau Müll aus dem Wasser gefischt oder am Ufer aufgesammelt. 2021 waren Umbach zufolge bei der Hauptaktion gut 320 Tonnen Müll zusammengekommen.

Plastikmüll ist demnach generell als das Hauptproblem anzusehen. Dieser macht gut 70 Prozent des Mülls aus, der aus dem Rhein in die Nordsee gelangt. Die Weltmeere werden Jahr für Jahr mit über acht Millionen Tonnen Müll verunreinigt. Laut den Organisatoren gab es zuletzt außerdem eine deutliche Zunahme von Verpackungsmüll.

Niedrigwasser bringt Gefahren

Eine Besonderheit brachte in diesem Jahr das Niedrigwasser in vielen Flüssen mit sich. Die Organisatoren warnten deshalb vor Rückständen aus dem Zweiten Weltkrieg wie Granaten und Bomben, die durch im Uferbereich freigelegte Flächen zum Vorschein gekommen sein könnten. Diese sollten ebenso gemeldet werden wie gefundene Fisch-Kadaver.

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