Die Anlagen für sogenannte Mittelkalibermunition sollen im Januar fertig sein, erklärte das Rüstungsunternehmen Rheinmetall auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa). Damit könne die Bundeswehr künftig unabhängig mit Munition versorgt werden. Bereits im Juli 2023 werde Deutschland in der Lage sein, eine erste Charge Gepard-Munition an die Ukraine auszuliefern, zitiert die dpa einen Rheinmetall-Sprecher. Deutschland hat den Gepard der Ukraine überlassen, konnte aber zunächst nur wenig Munition dazugeben.
Lieferung ab Juli
Ohnehin verfüge Deutschland über zu wenig Kriegsmunition, um die Vorgaben der Nato zu füllen, erklärte der Konzern. Durch die Unterstützung der Ukraine gebe es zusätzliche Lücken. Man habe sich dazu entschlossen, in Deutschland eine neue Fertigungsanlage für die Kaliber 20 bis 35 Millimeter zu bauen. Die Produktion soll im Juni 2023 aufgenommen werden. Wo genau die Fertigungsanlagen entstehen, ist noch nicht öffentlich bekannt. Wenn die Bundesregierung einen entsprechenden Auftrag erteile, könnten "dem Vernehmen nach" im Juli bis zu 300.000 Schuss für den Gepard an die Ukraine geliefert werden, schreibt die dpa.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), sagte am Donnerstag, sie sei "sehr erleichtert darüber, dass die Industrie so schnell reagiert hat". In Zukunft werde verstärkt Munition, "die wir dringend benötigen", in Deutschland hergestellt. Angesichts der sicherheitspolitischen Lage sei es "von immenser Bedeutung, dass Deutschland gemeinsam mit den Nato-Partnern bei der Herstellung von Munition unabhängiger wird".
Geschäft floriert durch Krieg in der Ukraine
Außer Rüstung stellt Rheinmetall auch Autoteile und Elektronik her. Auch der Schützenpanzer Marder ist ein Produkt des Unternehmens. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt für das Rüstungsunternehmen einen attraktiven Absatzmarkt dar. Rheinmetall verzeichnete nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Armin Papperger schon im Herbst Rekordeinnahmen. Der Konzernumsatz stieg demnach in den ersten drei Quartalen 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 249 Millionen auf 4.089 Millionen Euro - 6,5 Prozent Steigerung.
Erst im November hatte Rheinmetall für 1,2 Milliarden Euro den spanischen Munitionshersteller Expal gekauft. Weltweit sei nach dem Kriegsausbruch der Bedarf an Waffenmunition erheblich gestiegen, hatte Papperger damals der Zeitung "Handelsblatt" gesagt. Ende November hatte die Bundeswehr Rheinmetall den Auftrag erteilt, 600.000 Schuss Mittelkalibermunition für den Schützenpanzer Puma zu liefern - nach Angaben des Unternehmens für rund 576 Millionen Euro.