Doch keine Reha-Klinik für Kinder mit Adipositas in Wermelskirchen?

Stand: 19.08.2024, 18:12 Uhr

Aus der Klinik für übergewichtige Kinder in Wermelskirchen wird wohl nichts. Laut bisherigem Eigentümer sind die Pläne nicht umsetzbar.

Kinder mit Übergewicht werden jetzt wohl doch nicht in das ehemalige Tagungshotel "Maria in der Aue" in Wermelskirchen einziehen. Die geplante Reha-Klinik sei dort nicht umsetzbar, teilten die neuen Eigentümer auf WDR-Anfrage mit. Schloss Haniel, wie das große Anwesen jetzt heißt, liegt mitten in einem Naturschutzgebiet.

Die Vorgaben der Deutschen Rentenversicherung, die den Klinik-Betrieb genehmigen muss, ließen sich nicht realisieren, erklärt Geschäftsführer Eike Steppe von der Schloss Haniel Objektgesellschaft, dem die Immobilie nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt noch gehört.

Vorgaben der Rentenversicherung

Die Rentenversicherung fordere neben einer kabelgebundenen Notrufanlage im Gebäude zwei Außenaufzüge und eine Sporthalle auf dem Gelände, so Steppe: "Unsere Anwälte haben erklärt, dass das in einem Naturschutzgebiet ein unmögliches Unterfangen sei."

Doch genau in diesem Naturschutzgebiet hatte die Objektgesellschaft schon 2022 mit dem Bau eines Gebäudes für eine neue Heizungsanlage begonnen. Bisher heizt eine alte Ölheizung das Anwesen, das Ende der 1920er Jahre von der Industriellenfamilie Haniel gebaut worden war.

Stadt Wermelskirchen verlangt Rückbau

Von den Heizungsplänen der bisherigen Eigentümer zeugen nur eine große Betonplatte und vier Stahlbehälter. Die Stadt Wermelskirchen fordert jetzt den Rückbau dieser Überreste: "An dieser Stelle sind unter anderem eine Baugenehmigung, aber auch weitere umwelt- und landschaftsrechtliche Genehmigungen erforderlich. Diese liegen alle nicht vor."

Das Unternehmen gibt anderen die Schuld daran: "Die Heizungsanlage ist durch den beauftragten Sanitärbetrieb falsch geplant und der Antrag mangelhaft gestellt worden", sagte Geschäftsführer Eike Steppe. Die Schloss Haniel Objektgesellschaft habe den beauftragten Architekten aufgrund mangelhafter Leistungen auf Schadensersatz verklagt.

Handwerker klagen gegen Unternehmen

Geklagt haben allerdings auch der Sanitärbetrieb und andere Handwerker gegen die Objektgesellschaft. Denn sie soll die Rechnungen der Handwerker nicht oder nur zum Teil bezahlt haben.

Christian Kiesecker aus Wermelskirchen hat alle Malerarbeiten in Schloss Haniel gemacht: "Jetzt warten wir auf 70.000 Euro. Heißt für mich, den Gewinn für anderthalb Jahre nicht zu bekommen."

Verfahren vor dem Landgericht in Köln

Geschäftsführer Steppe bestreitet jedoch die Forderungen. Es seien alle im Objekt tätigen Handwerker mit Vorkasse bezahlt worden. Lediglich die letzten zehn Prozent seien einbehalten worden und ein Betrag zur Beseitigung der Mängel. Demnächst werden die Verfahren vor dem Landgericht in Köln fortgeführt.

Demnächst wieder neuer Hotelbetrieb

Für Schloss Haniel gibt es bereits neue Pläne: Statt kleiner Patienten mit Übergewicht sollen sich demnächst dort wieder Hotelgäste wohl fühlen. "Es gibt einen unterschriebenen Mietvertrag mit einem renommierten Hotelbetreiber", erklärt Geschäftsführer Eike Steppe. Der Vertrag soll schon am 1. September 2024 beginnen. Die Immobilie habe das Unternehmen zwischenzeitlich an einen Schweizer Investor weiterverkauft.

Unsere Quellen: