Wuppertaler Schwimmoper schafft Zwangs-Pause wieder ab: Mehr Geld für Security

Lokalzeit Bergisches Land 08.10.2024 02:33 Min. Verfügbar bis 08.10.2026 WDR Von René Rabenschlag

Aggressive Jugendliche: Regel für Wuppertaler Schwimmoper aufgehoben

Stand: 08.10.2024, 10:59 Uhr

Die Stadt Wuppertal hatte mit der Schwimmbad-Regel "Mittags zu" für Schlagzeilen gesorgt - jetzt wird sie wieder aufgehoben.

Die "Schwimmoper", das städtische Hallenbad, sollte an den Wochenenden mittags eine Stunde geschlossen werden, um Jugendliche davon abzuhalten, dort immer wieder für Unruhe zu sorgen. Mit neuen Öffnungszeiten am Wochenende solle verhindert werden, dass Gruppen den ganzen Tag in der Schwimmhalle bleiben und dort durch Pöbeleien, Beleidigung und aggressives Verhalten für Unruhe sorgen.

So der Plan der Stadt vor dem Wochenende. Künftig solle die "Schwimmoper" am Wochenende eine Stunde Mittagspause machen, und zwar zwischen 13 und 14 Uhr. Wer nach der Pause weiter schwimmen will, hätte sich nach der Pause ein neues Ticket kaufen müssen.

Mittagspausenregelung wird nicht fortgesetzt

Jetzt haben der städtische Sportdezernent, Matthias Nocke und die Leiterin des Sport- und Bäderamtes, Alexandra Szlagowski, entschieden, dass die Mittagspausenregelung nicht fortgesetzt wird. "Wir haben den Auftrag öffentliche Bäder zu betreiben und zur Aufrechterhaltung eines störungsfreien Badebetriebes die Hausordnung durchzusetzen. Diesen Auftrag werden wir erfüllen", sagte Nocke. Es werde aber keine "Mittagspause" geben.

Stattdessen will Wuppertal die Schwierigkeiten mit den Jugendlichen dadurch lösen, dass zunächst bis zum Ende diesen Jahres an Wochenenden mit zusätzlichen Sicherheitskräften gearbeitet wird. Diese sollen laut Stadt das Hausrecht kompromisslos durchsetzen.

Die Stadt hatte vor der Planung der ungewöhnlichen "Mittagspause" bereits auf den Einsatz von Sicherheitskräften gesetzt und hofft jetzt durch mehr Personal die Lage in den Griff zu kriegen.

Unruhestifter in Bädern auch anderswo ein Problem

Nach WDR-Recherchen sind Unruhestifter in öffentlichen Bädern nicht nur in der bergischen Metropole, sondern ein landesweites Problem. Trotzdem hatte die neue Mittagspausen-Regel aus Wuppertal für ein breites Medienecho gesorgt. Dabei gehen Städte wie Köln noch weiter: Sie überwachen Bäder teilweise mit Kameras. In der Wuppertaler Schwimmoper soll jetzt mehr Sicherheitspersonal helfen.

In der Vergangenheit hatte es immer wieder Berichte über Ausschreitungen in Freibädern gegeben, die von Jugendgruppen mit und ohne Migrationshintergrund ausgegangen waren. In zahlreichen Bädern in NRW wurde daraufhin das Sicherheitspersonal verstärkt - zum Beispiel in Bochum. In Berlin muss man sich bereits seit längerer Zeit an der Freibadkasse ausweisen - sonst wird man nicht eingelassen. Eine Ausweispflicht, die gibt es inzwischen zum Beispiel auch in Essen.

Auch im Kölner Agrippabad kennen sie das Problem. Auch hier kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. "Die Bandbreite, was in Bädern passiert, ist auch die Bandbreite, was in der Gesellschaft vorhanden ist", sagt Marc Riemann von der Kölner Bäder GmbH. Er nennt: aggressive Badegäste, aufgebrochene Spinde, sexualisierte Gewalt.

Videoüberwachung und Unterstützung durch die Staatsanwaltschaft in Köln

In Köln wurden deshalb Videokameras installiert. Marc Riemann: "Dass wir so was haben und dementsprechend Sachen auch nachhaltig zur Anzeige bringen, dass sich eine Staatsanwaltschaft um solche Themen kümmert, das schreckt einen gewissen Täterkreis ab."

Aggressive Jugendliche: Regel für die Wuppertaler Schwimmoper wird aufgehoben

00:32 Min. Verfügbar bis 07.10.2026


Unsere Quellen:

  • Sport- und Bäderamt Wuppertal
  • Gespräch mit Alexandra Szlagowski, Wuppertaler Sport- und Bäderamtchefin
  • Gespräch mit Marc Riemann von der Kölner Bäder GmbH