Explosion in Düsseldorfer Kiosk: Was ist passiert?
Lokalzeit aus Düsseldorf. 17.05.2024. 01:49 Min.. Verfügbar bis 17.05.2026. WDR. Von Catrin Risch.
Explosion in Düsseldorfer Kiosk: Hinweis auf Brandbeschleuniger
Stand: 17.05.2024, 18:51 Uhr
In Düsseldorf-Flingern sind bei einer Explosion in einem Kiosk unterhalb eines vierstöckigen Wohn- und Geschäftsgebäudes am frühen Donnerstagmorgen drei Menschen ums Leben gekommen und mehrere Menschen schwer verletzt worden. Laut Staatswanwaltschaft sind alle Opfer identifiziert.
Erste kriminaltechnische und chemische Untersuchungen haben deutliche Hinweise auf Brandbeschleuniger, in diesem Fall Benzin, ergeben. Die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass die brennbare Flüssigkeit in dem Kiosk verteilt wurde und Ursache der Explosion war.
Die Ermittlungen zu der Tat und den Hintergründen dauern an, wobei zum jetzigen Stand weder Hinweise auf eine politisch motivierte Tat noch auf eine Fremdeinwirkung vorliegen. Die Ermittlungen der Polizei habe eine Mordkommission übernommen.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte unter Berufung auf ein Gespräch mit der Vermieterin der Kiosk-Räume berichtet, dass der Vertrag mit den Kioskbetreibern wegen zahlreicher Beschwerden aus der Nachbarschaft gekündigt worden sei. Ein Polizeisprecher wollte dies weder bestätigen noch dementieren.
Ermittlungen zur Todesursache
Auch die anderen beiden Opfer sind identifiziert. Es soll sich um den 48-jährigen Kioskbesitzer und den vermissten 18-Jährigen handeln. Bei dem zuerst identifizierten Opfer handelt es sich um einen 55-jährigen Bewohner des Hauses. Nach dem ersten Befund der Staatsanwaltschaft Düsseldorf seien die 18 und 55 jahren alten Männer an Rauchvergiftung gestorben.
Die Leiche des Kioskbetreibers war in unmittelbarer Nähe des Ladens entdeckt worden. Der Obduktion zufolge sei der 48-jährige Kioskbesitzer an den Folgen der Explosion gestorben, teilten die Ermittler mit. Er habe sich zum Zeitpunkt der Explosion an dem im Hausinneren gelegenen Zugang zum Kiosk befunden.
Vertuschungstat nicht ausgeschlossen
Die Polizei hat zuvor ermittelt, ob das Feuer durch eine Fremdeinwirkung von außen gelegt worden ist. Auch eine mögliche Vertuschungstat wurde nicht gänzlich ausgeschlossen.
In der Nacht zum Donnerstag, gegen halb drei in der Nacht, stand der Kiosk auf der Lichtstraße im Stadtteil Flingern in Folge einer Explosion in Flammen. Der Kiosk befindet sich im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses. Die Feuerwehr hat über 70 Menschen in Sicherheit gebracht. Dabei sind noch viele Fragen offen, auf die die Spurenauswertung der Sachverständigen jetzt nähere Erkenntnisse bringen soll.
Massive Verletzungen nicht durch Feuer
Aus Kreisen der Feuerwehr war zu hören, dass eine der Leichen massive Verletzungen aufweisen soll, die nicht von einem Brand oder einer Explosion stammen könnten. Die Obduktionen am Donnerstagnachmittag brachten aber noch keine Klarheit.
Spezialisten der Spurensicherung im Einsatz
Durch die Explosion fingen mehrere in der Nähe stehende Autos Feuer und auch das Nachbarhaus gegenüber wurde von Trümmern getroffen. Einige Bewohner konnten sich zunächst auf die Balkone des verrauchten Hauses retten. Die Feuerwehr rettete sie über Drehleitern. Zeitweise betreute die Feuerwehr auch Anwohner aus Nachbargebäuden vor Ort, unterstützt von Notfallseelsorgern.
Spezialisten der Spurensicherung, ausgebildete Brandermittler sowie ein Team des Landeskriminalamtes hatten nach Polizeiangaben ihre Arbeit am Tatort aufgenommen. Zusätzlich wurde ein externer Brandsachverständiger eingeschaltet.
Verheerende Explosion in Düsseldorfer Kiosk
In Düsseldorf Flingern sind bei einer Explosion in einem Kiosk unterhalb eines Wohngebäudes drei Menschen ums Leben gekommen und mehrere Menschen schwer verletzt worden.
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Oberbürgermeister Keller vor Ort.
Am Donnerstag Vormittag machte sich Düsseldorfs Oberbügermeister Dr. Stephan Keller selbst ein Bild von der Lage in Flingern vor Ort: "Meine Trauer gilt den Hinterbliebenen der Todesopfer. Meine Sorge gilt den Verletzten, die alle im Krankenhaus sind. Wir hoffen, dass sie wieder genesen werden. Im Moment steht Trauer ganz deutlich im Vordergrund." Mehr könne man im Moment noch nicht sagen, so der Oberbürgermeister.
Die bei dem Ereignis verletzten Menschen werden in Krankenhäusern und teilweise in Spezialkliniken behandelt. Bei einer schwer verletzten Frau besteht nach wie vor akute Lebensgefahr.
Gebäude nicht bewohnbar
Der betroffene Straßenabschnitt an der Lichtstraße ist eine Hauptverkehrsstraße. Neun Stunden lang ist es zu Einschränkungen gekommen, wichtige Bahnlinien, die üblicherweise Massen von Berufspendlern in die Innenstadt befördern, wurden unterbrochen.
Momentan ist das Gebäude nicht bewohnbar. Ob die Anwohner dahin zurückkehren können, muss noch geprüft werden.
Unsere Quellen:
- Feuerwehr Düsseldorf
- Polizei Düsseldorf
- WDR-Reporter vor Ort
- Nachrichtenagentur dpa