So läuft die Sanierung der Grotenburg

Lokalzeit aus Düsseldorf 27.02.2024 Verfügbar bis 27.02.2026 WDR Von Alexander Schwinning

Sanierungsfall Grotenburg: Pokalspiel haucht Traditionsstadion neues Leben ein

Stand: 06.03.2024, 11:48 Uhr

Ein Fußballspiel mit so vielen Zuschauern hat es in Krefeld ewig nicht mehr gegeben. Am Mittwochabend traf der KFC Uerdingen im Niederrheinpokal auf Rot-Weiss Essen. Bis zu 10.000 Zuschauer haben jetzt Platz.

Von Alexander Schwinning

Endlich wieder (fast) volles Haus in der Krefelder Grotenburg. KFC gegen RWE – eigentlich ein ungleiches Duell. Die Krefelder spielen derzeit in der fünftklassigen Oberliga, die Essener in der dritten Liga – da sind die Rollen klar verteilt. In einem turbulenten Spiel drehte der Favorit aus Essen im Viertelfinale nach einem Rückstand die Partie und gewann am Ende 3:1

Doch für den KFC ging es am Mittwoch um mehr als nur den sportlichen Erfolg. Mindestens genauso wichtig: Endlich ist wieder so richtig Leben im Stadion. Über 8.000 Zuschauer waren vor Ort..

Freiwillige Helfer packen mit an

Denn lange Zeit war unklar, ob es mit der Grotenburg überhaupt irgendwie weitergehen würde. Trauriger Höhepunkt: 2018 wurde das marode Stadion gesperrt, unter anderem wegen Mängeln beim Brandschutz und der Statik.

Doch seitdem ist viel passiert: Nach langen Diskussionen hat die Stadt 17 Millionen Euro in die Sanierung investiert. Unterstützt wurde sie dabei von den Grotenburg Supporters: eine Gruppe von 450 freiwilligen Helfern, die zum Beispiel Geländer auf den Tribünen entfernt oder Malerarbeiten übernommen haben. "Der ganze Aufwand hat sich auf alle Fälle gelohnt", meint Marius Savic, Mitbegründer der Supporters. "Da sind Freundschaften fürs Leben entstanden. Manche sind gemeinsam in den Urlaub gefahren, andere haben einen neuen Job gefunden."

Das Resultat der jahrelangen Arbeit: 2022 wurde das Stadion wiedereröffnet, aber nur für 2.000 Zuschauer.

Frisches Geld für klamme Uerdinger

Nun also der nächste Schritt - das erste Spiel, bei dem bis zu 10.000 Besucher zugelassen sind. Und eine Begegnung, die für den KFC auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr wichtig ist. Denn der Verein kämpft wie so oft mit einer klammen Kasse, nachdem der Hauptsponsor seine Zahlungszusagen nicht eingehalten hat. Laut KFC-Homepage fehlen derzeit um die 300.000 Euro.

"Wir kämpfen nicht ums Überleben", stellt Vorstandsmitglied Sebastian Thißen klar. "Aber das Geld aus den Ticketverkäufen hilft uns natürlich schon weiter. Und vielleicht können wir durch das Spiel heute sogar noch ein paar neue Fans für den KFC dazugewinnen."

Streik und Problemfans

Äußerst ungelegen kommt da der Streik bei Bussen und Bahnen, auch in Krefeld. Die Verantwortlichen hatten auf ein mögliches Verkehrschaos rund ums Stadion aufmerksam gemacht und riefen deshalb dazu auf, mit dem Fahrrad zu kommen oder wenigstens Fahrgemeinschaften zu bilden.

Hinzu kam: Auf beiden Seiten gibt es Problemfans. "Wir rechnen mit 250 gewaltbereiten Fans aus Essen", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Also ein Spiel mit einem gewissen Risikopotenzial? "Ja, aber wir glauben, dass wir gut aufgestellt sind. Wir sind mit deutlich mehr Einsatzkräften unterwegs als sonst", so der Sprecher. "Und wir haben Diensthunde und die Reiterstaffel angefordert." Dabei wollte man mögliche Randale schon im Vorfeld unterbinden.

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