Tödlicher Unfall bei Köln - Mann bei Probefahrt gestorben
00:42 Min.. Verfügbar bis 30.04.2026.
Tödlicher Unfall bei Köln - Mann bei Probefahrt gestorben
Stand: 30.04.2024, 16:43 Uhr
Es sollte nur eine kurze Probefahrt sein. Sie endet mit einem Unfall, bei dem ein Mann stirbt und ein 13-Jähriger schwer verletzt wird. Der Verursacher ist nun vom Gericht zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden.
Die Wahrheit kommt nur scheibchenweise ans Licht. Im Prozess vor dem Kölner Amtsgericht musste ein heute 21-Jähriger auf der Anklagebank Platz nehmen. Direkt zu Beginn ließ er über seinen Verteidiger erklären, dass die Vorwürfe der Kölner Staatsanwaltschaft stimmen.
Der Mann, der 2015 aus Rumänien nach Deutschland kam, war im vergangenen Jahr bei überhöhter Geschwindigkeit mit einem Auto unterwegs, dass er verkaufen wollte. Einen Führerschein hatte er nicht. Neben ihm saß damals ein Interessent für den Wagen, auf der Rückbank der 13-Jährige Neffe des Interessenten. „Ich habe den Wagen gefahren, weil der Interessent nicht wollte“, sagt der Angeklagte.
„Purer Egoismus“
Auf Fragen wie zum Beispiel, wann er den Wagen gekauft und wieviel er für ihn bezahlt hatte, gibt es in den ersten Antworten falsche Angaben. Letztendlich wollte der Mann, so stellte es das Gericht fest, ein Auto, dass er für 300 – 350 Euro gekauft hatte, für das Acht- bis Neunfache verkaufen. Das Gericht stellte auch fest, dass der Wagen nicht „verkehrstüchtig“ war. Der Angeklagte habe das gewusst.
„Am Bahnhof zusammengeschlagen“
Als er in Hürth, im Rhein-Erft-Kreis, in der 30er Zone während der Probefahrt mit mindestens 78 Km/h unterwegs war, verlor er schließlich die Kontrolle: Der Wagen prallte bei nasser Straße gegen einen Ampelmast. Der jetzt 21-Jährige verließ das Auto, indem er über die Rückbank kletterte. Den Sterbenden und den schwer verletzten Neffen ließ er dabei zurück.
Hinter dem Auto, das verkauft werden sollte, fuhren offenbar Bekannte in einem Wagen hinterher. Die Männer, die bis heute der Polizei nicht bekannt sind, brachten ihn in ein Krankenhaus nach Düren.
Im Krankenhaus erfinden der verletzte Fahrer und seine Begleiter eine Lügen-Version, die die schweren Verletzungen erklären sollen. Er sei am Bahnhof in Düren von Kontrahenten niedergeschlagen worden. Die Dürener Polizei wertet daraufhin sogar Bilder von Überwachungskameras aus. Sie kann diese Version später nicht bestätigen.
Autohändler ohne Führerschein
Der Staatsanwalt sagte in seinem Plädoyer, dass es dem Angeklagten nur um sich ging. Nach dem Unfall wollte er so schnell wie möglich „raus aus dieser Situation.“ Purer Egoismus habe den Mann geleitet. Das Gericht verurteilt ihn daher zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung. Er darf ein Jahr lang keinen Führerschein machen.
Der 21-Jährige hat keinen Schulabschluss und keine Ausbildung. Nach Angaben des Nebenklageanwalts kauft und verkauft er mit Familienmitgliedern Autos. Auf dem Gerichtsflur waren Angehörige der beiden Parteien verbal in Streit geraten, ein Anwalt musste beide Gruppen trennen.