Die Ursache für den aktuellen Streit liegt schon rund ein Jahr zurück. Damals verstarb eine ältere Dame in Kürten im Rheinisch-Bergischen Kreis. Sie hinterließ ihre Haustiere. Die Polizei rief das Tierheim an, das sich um die Tiere kümmern sollte.
Monatelanger Einsatz für die Tiere
"Wir wurden kontaktiert mit der Aussage: Hier sind ein paar Katzen, die abgeholt werden müssen", erinnert sich Jennifer Ommer, Leiterin vom Tierheim Rhein Berg, zurück. "Vor Ort hat uns dann der Schlag getroffen: Aus ein paar Katzen sind dann 49 geworden und ein Hund."
Doch die Tiere konnten nicht einfach mitgenommen und ins Tierheim gebracht werden. "Die waren natürlich nicht handzahm und an Menschen gewöhnt", erklärt Ommer. Die Katzen mussten immer wieder mit Notdiensteinsätzen, Lebendfallen und Fangnetzen gesichert werden. Einsätze, die über mehrere Wochen und Monate gingen, teilweise auch in der Nacht.
Die Folge: Nach Angaben des Tierheims mussten zeitweise über 100 Katzen gleichzeitig untergebracht werden. Denn neben den Fundkatzen der verstorbenen Frau gibt es viele weitere Katzen, die im Tierheim ihr Zuhause gefunden haben.
Tierheim mit Geldsorgen
Im Tierheim wurden die Katzen dann geimpft, gechipt und kastriert. Alles in allem seien nach Angaben des Tierheims etwa 50.000 Euro Kosten für Tierärzte und 50.000 Euro weitere Kosten für die Tiere entstanden - zum Beispiel für Futter und für die Betreuung der Katzen. Kosten, deren Erstattung das Tierheim von der Gemeinde fordert.
Jetzt droht dem Tierheim das Geld auszugehen. "Ich habe derzeit noch liquide Mittel für etwa zwei Monate", so Vereinsvorstand Karla Brandenburg. Dann müsse sie mit der Bank über Unterstützung sprechen, heißt konkret: Die Gebäude, die dem Tierheim gehören, müssten beliehen werden.
Gemeinde sieht "eindeutige Rechtslage"
Die Gemeinde will dem Tierheim die Kosten für die Versorgung aber nicht zahlen. Die Begründung: Es handele sich um Fundtiere. Dafür bezahlt die Gemeinde Kürten schon pauschal etwa 20.000 Euro pro Jahr an das Tierheim. Nur für behördlich sichergestellte Tiere müsste extra bezahlt werden, heißt es von der Gemeinde.
"Aus unserer Sicht ist das eine eindeutige Rechtslage. Es sind keine sichergestellten Tiere, sondern Fundtiere - und die sind über die allgemeine Pauschale abgedeckt", meint Bürgermeister Willi Heider.
Tierheim überlegt rechtliche Schritte
Das Tierheim argumentiert: Die Tiere seien im Auftrag der Gemeinde sichergestellt worden. Man überlege, rechtlich dagegen vorzugehen. Das Tierheim will vor allem eine Lösung für solche Fälle in der Zukunft, damit es weiter existieren kann.
Immerhin ist der größte Teil der Tiere, die vor einem Jahr gefunden wurden, mittlerweile an Privatleute vermittelt worden. Aktuell warten noch drei europäische Kurzhaarkatzen darauf, ihr Zuhause zu finden.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Tierheim Rhein Berg
- Gemeinde Kürten