Deutsche Schüler auf digitalem Abstellgleis | WDR aktuell 02:05 Min. Verfügbar bis 12.11.2026

Digitale Fähigkeiten: NRW-Achtklässler unter Bundesdurchschnitt

Stand: 12.11.2024, 18:46 Uhr

Laut einer neuen Bildungsstudie schneidet NRW besonders schlecht ab. Die digitale Kompetenz ist sogar rückläufig.

Von Johanna Esch

Die sogenannte ICIL-Studie hat untersucht, wie gut Achtklässler mit Computern und digitalen Medien umgehen können und wie gut sie Medieninhalte reflektieren. Das Ergebnis: NRW-Achtklässler liegen mit ihren digitalen Fähigkeiten erstmals deutlich unter den Ergebnissen auf Bundesebene.

Getestet wurde etwa, ob die Schülerinnen und Schüler wissen, mit welchen Programmen sie Dateien öffnen können, ob sie Datei-Endungen kennen oder ob sie erkennen, wie glaubwürdig recherchierte Informationen sind.

Jugendliche können nur klicken und wischen

Auf Bundesebene verfügen laut Studienmacherin Birgit Eickelmann von der Universität Paderborn 41 Prozent der Achtklässler nur über „rudimentäre Fähigkeiten“.

„Diese 40 Prozent der Jugendlichen, von denen wir denken, dass sie Digital Natives sind, können im Grunde genommen nur klicken und wischen.“ Studienleiterin Birgit Eickelmann, Universität Paderborn

Allerdings finden die befragten Achtklässler, dass Schule einen wichtigen Beitrag leisten kann beim Erreichen von digitaler Kompetenz.

Digitale Fähigkeit nimmt ab

Die NRW-Schülerinnen und -Schüler erreichten 30 Kompetenzpunkte weniger als vor 5 Jahren (von 515 auf 485 Punkte) – laut Studie ein deutlicher Rückgang der digitalen Fähigkeit. Andere europäische Länder wie Italien oder Luxemburg zeigen, dass das Gegenteil möglich ist. Hier gibt es einen Kompetenzzuwachs.

Ursache: Bildungsungleichheit

Eickelmann warnt, dass die Schülerinnen und Schüler später Probleme im Berufsleben haben könnten. Besonders Jugendliche mit einer anderen Familiensprache als Deutsch würden abgehängt. Die Studienmacherin sieht auch die Lockdowns während der Corona-Pandemie und einen Personalnotstand bei Lehrkräften als Ursachen der schlechten Ergebnisse.

ICIL-Bildungsstudie aus Paderborn

ICIL steht für „International Computer and Information Literacy“ und ist eine internationale Vergleichsstudie. Es werden Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen befragt sowie technologische Rahmenbedingungen ausgewertet. Für den deutschen Teil der Studie ist die Universität Paderborn zuständig.