Die DGB-Jugend hat mehr als 2.000 Azubis in Nordrhein-Westfalen befragt, wie es mit ihrer Ausbildung läuft. Heute wurde der "Ausbildungsreport 2024" vorgestellt.
Die gute Nachricht: Die Betriebe in NRW, die ausbilden, bieten mehrheitlich gute Bedingungen an. Sieben von zehn Azubis sind zufrieden. Trotzdem fallen die Bewertungen je nach Beruf sehr unterschiedlich aus. Es gibt zum Teil auch erhebliche Mängel, so der Deutsche Gewerkschaftsbund.
Azubis machen so regelmäßig Überstunden wie nie
Viele der Azubis, die befragt wurden, gaben an, oft Aufgaben erledigen zu müssen, die eigentlich nichts mit ihrer Ausbildung zu tun haben. Es liegt in NRW häufig kein betrieblicher Ausbildungsplan vor. Viele Azubis müssen zudem auch regelmäßig Überstunden machen.
Andreas Jansen ist Leiter der Abteilung Jugend beim Deutschen Gewerkschaftsbund NRW. Er erklärt: "Ein Grund könnte sein, dass viele Azubis in den Corona-Monaten nicht im Betrieb waren. Überstunden konnten also gar nicht anfallen. Nun sind wir offenbar wieder auf dem Vor-Corona-Niveau". Das ist nicht gut, denn Überstunden sind für Azubis eigentlich rechtlich ausgeschlossen.
Schlechte Bewertung für Verkaufsausbilldungen
Am schlechtesten schnitten die Ausbildungen zu Verkäufern und Verkäuferinnen ab. Und die Ausbildungen zu Einzelhandelskaufleuten, Zahnmedizinischen Fachangestellten und Friseuren oder Friseurinnen. Wie übrigens auch schon in den letzten Jahren.
Ausbilder seien nicht immer erreichbar für Azubis
Im Fokus des Reports stand diesmal die Betreuung der Azubis durch das Ausbildungspersonal. Der DGB hat die Erreichbarkeit des Ausbildungspersonals untersucht, die Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse der Azubis oder der Fähigkeit der Ausbilder, ihre Azubis zu motivieren. Die meisten Azubis sind offenbar zufrieden. Aber: Etwa 11 Prozent der Auszubildenen gaben an, dass ihr zugeteilter Ausbilder "selten" bis "nie" präsent sei.
Regionale Unterschiede auf dem NRW-Ausbildungsmarkt
Die meisten Betriebe in NRW bilden gar nicht mehr aus. 80 Prozent der Betriebe verzichten darauf.
Laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit NRW suchten bei uns Ende September mehr als 20.000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig konnten mehr als 12.000 Lehrstellen nicht besetzt werden.
Das liegt an den regionalen Unterschieden in NRW. Andreas Jansen vom DGB NRW sagt: "Im Münsterland ist es so, dass es zu wenig junge Menschen für Ausbildungsplätze gibt. Im Ruhrgebiet ist die Situation komplett anders. Darum ist für NRW auch das Thema Wohnen und Mobilität sehr wichtig." So könnten Azubis und Lehrstellen zueinander finden.
Über dieses Thema berichten wir am Dienstag auch im WDR-Fernsehen in der Aktuellen Stunde ab 18.45 Uhr.
Unsere Quellen:
- Bilanz auf dem NRW-Ausbildungsmarkt 2024, Agentur für Arbeit
- Ausbildungsreport 2024, NRW Deutscher Gewerkschaftsbund