Wenn die Mannschaft von Maccabi Ironi Ramat Gan am Dienstag in Bonn eintrifft, haben die Baskets Bonn bereits etliche Vorkehrungen getroffen. Der Baskets Dome, die 6.000 Zuschauer fassende Spielhalle, wurde bereits im Vorfeld der Partie einer intensiven Sicherheitsprüfung unterzogen, bei der auch eine Hundestaffel beteiligt war.
Auch das Hotel, in dem die Mannschaft von Ramat Gan untergebracht ist, wurde geprüft. Seit Ausbruch des Krieges wird jede internationale Begegnung, an der eine israelische Mannschaft in Europa beteiligt ist, als Hochrisikospiel von den Behörden eingestuft, somit auch das Europacup-Duell der Baskets.
Klub rechnet mit bis 4.500 Zuschauern
"Es wird verstärkte Sicherheitsvorkehrungen geben", erklärt Vereinssprecher Marius Volkmann gegenüber WDR.de. Der Verein bittet die Zuschauer, beim Einlass etwas mehr Zeit und Geduld mitzubringen, da auch die Kontrollen an den Eingängen intensiviert werden. Das Sicherheitspersonal wird dafür aufgestockt. Die Mannschaft von Ramat Gan wird zusätzlich von eigenen Sicherheitsleuten während ihres Aufenthalts in Bonn geschützt.
Die Baskets rechnen etwa mit 4.000 bis 4.500 Zuschauern. Wie viele davon die israelische Mannschaft unterstützen, ließe sich schwer sagen, sagt Volkmann. Auch ob Bonner Anhänger aufgrund der sensiblen Situation eher zu Hause blieben, könne man nicht genau voraussehen.
Neue Lage-Bewertung
Sicher ist, dass die jüngsten Ausschreitungen in Amsterdam eine Rolle spielen. Beim Europa-League-Duell von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv war es vergangene Woche zu gewalttätigen Attacken gekommen. Das Länderspiel zwischen Frankreich und Israel am Donnerstag soll sogar mit 4.000 Polizisten gesichert werden.
"Wir haben die Lage neu bewerten lassen", sagte Polizeisprecher Michael Beyer dem Bonner General-Anzeiger. Dabei sei man aber zur gleichen Gefährdungsbeurteilung gekommen wie zuvor.
Geisterspiel kam nicht in Frage
Die Baskets Bonn haben in der Vergangenheit bereits Erfahrung mit Spielen gegen israelische Mannschaften gemacht. So traf der Klub im vergangenen Saison auf Hapoel Holon, ebenfalls in der Champions League. Die Partie wurde als Geisterspiel ausgetragen. Diese Überlegungen habe es diesmal nicht gegeben. "Wir rechnen eher nicht mit einer besonders Lage", sagte Prokurist Michael Mager dem General-Anzeiger.
Auf der einen Seite sei man entspannt, weil der Verein in der Vorbereitung das Bestmögliche gemacht habe, auf der anderen Seite ergebe sich aus der aktuellen politischen Lage aber auch eine gewisse Anspannung.
1.500 Polizisten in Athen
Auch beim heutigen EuroLeague-Spiel von Panathinaikos Athen gegen Maccabi Tel Aviv hat die griechische Polizei die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. 1.500 Polizisten und Polizistinnen werden in Athens Olympiahalle im Einsatz sein, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Sie sollen insbesondere die israelischen Fans und die Mannschaft vor Übergriffen schützen. Auch die israelische Botschaft in Athen wird stärker bewacht.
Sportlich gehen die Bonner als leichter Favorit ins Spiel. Das Hinspiel Ende Oktober gewann Bonn im tschechischen Opava auf neutralem Boden mit 86:78. Bonn führt die Tabelle der Gruppe F knapp mit fünf Punkten vor AEK Athen (5 Punkte), VEF Riga (4 Punkte) und Ramat Gan (4 Punkte) an