Eine lange Brücke von unten, dazu viele Baustellenabsperrungen

Zu große Schäden: Düsseldorfer Südbrücke wird für 7,5 Tonner gesperrt

Stand: 11.10.2024, 10:35 Uhr

Die fast hundert Jahre alte Rheinbrücke zwischen Düsseldorf und Neuss wird ab Freitag für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt.

Von Peter HildPeter Hild

Diese Entscheidung haben Straßen.NRW und das Land Nordrhein-Westfalen getroffen, nachdem bei den laufenden Sanierungen größere Korrosionsschäden an den Widerlagern der Brücke entdeckt wurden. Zudem gilt auf der Brücke eine Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 30, um das Bauwerk zu schonen und seine Stabilität zu sichern.

Die Brücke, die täglich von rund 53.000 Fahrzeugen, darunter etwa 4.500 Lastwagen, befahren wird, soll durch diese Maßnahmen noch etwa 15 Jahre betriebsbereit bleiben, bis ein geplanter Neubau fertiggestellt ist. NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) erklärte, dass die kurzfristige Sperrung notwendig sei, um das Bauwerk zu erhalten. Digitale Anzeigetafeln und Schilder weisen bereits auf die neuen Einschränkungen hin.

Außerdem wird auf der Brücke Tempo 30 vorgeschrieben. Die Entscheidung haben Straßen.NRW und das Land nach eigenen Angaben erst am Dienstag getroffen. Bei den laufenden Sanierungen seien neue und größere Korrosionsschäden an den Widerlagern der Brücke entdeckt worden, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne), der sich die Schäden persönlich vor Ort anschaute.

Ein Frau und ein Mann in orangen Warnwesten stehen vor einer Brücke

Verkehrsminister Krischer an der Südbrücke

Trotz der Sperrung für schwere Fahrzeuge gibt es laut dem WDR-Verkehrsstudio bisher keine größeren Rückstaus auf den Umleitungsrouten, wie etwa an der Fleher Rheinbrücke auf der A46. Die Düsseldorfer Polizei kündigte verstärkte Kontrollen an, um die Einhaltung der neuen Vorgaben sicherzustellen und Verstöße zu ahnden.

Sanierung der Düsseldorfer Südbrücke

WDR 5 Westblick - aktuell 08.10.2024 05:02 Min. Verfügbar bis 08.10.2025 WDR 5


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Brücke ist seit Jahren Dauerbaustelle

Blick auf eine Brücke, auf einer Fahrtrichtung stehen viele Baustellengeräte

Seit Jahren wird die marode Brücke saniert

Seit Jahren gibt es für den Verkehr immer wieder Einschränkungen, Teilsperrungen und Baustellen auf der Brücke, damit sie den Belastungen weiter standhalten kann. Seit September 2023 gilt bereits ein Verbot für Lkw über 30 Tonnen. Ein Großteil der Bausubstanz stammt aus der Bauzeit Ende der 1920er Jahre und ist längst nicht mehr für die heutigen Belastungen ausgelegt.

Derzeit läuft der Verkehr nur einspurig pro Richtung, weil gerade eine Richtungsfahrbahn saniert wird. Vor allem in den Stoßzeiten kommt es deshalb zu längeren Rückstaus. Diese Einschränkungen werden voraussichtlich auch noch das ganze nächste Jahr anhalten.

Große Folgen für den Lkw-Verkehr

"2026 wollen wir alle bisher bekannten Schäden unterhalb der Brücke, die bis dahin warten können, umfangreich sanieren", sagt Stephan Huth, Abteilungsleiter Bau bei Straßen.NRW. Dabei soll der Verkehr auf der Brücke möglichst kaum noch eingeschränkt werden. Die Sanierungskosten dafür schätzt Huth derzeit auf rund zehn Millionen Euro.

Die anstehende Sperrung "für alles, was größer als ein Sprinter ist", sei gerade für den Güterverkehr in der Region eine weitere Herausforderung, ist sich Verkehrsminister Krischer bewusst. Die Entscheidung sei aber unvermeidlich, damit die Brücke in den nächsten Jahren überhaupt befahrbar bleiben kann.

Als Umleitung empfiehlt Straßen.NRW unter anderem die Fleher Rheinbrücke, über die die A46 verläuft. Entsprechende Schilder sollen in den nächsten Tagen aufgestellt werden.

Neusser Spedition: "Große Katastrophe"

Eine blonde Frau mit Brille vor einem LKW

Spediteurin Regina Sturm-Weber

Viele Speditionen im Umland reagieren entsetzt auf die Lkw-Sperrung. "Das ist für uns eine große Katastrophe", sagt Regina Sturm-Weber, die eine Spedition in Neuss führt. "Das ist für uns auch ein langfristiger Schaden. Wir müssen künftig über die Flughafenbrücke im Düsseldorfer Norden ausweichen, durch die eingeführte Maut führen die zusätzlichen Kilometer zu deutlich höheren Kosten."

Auch die Düsseldorfer Industrie- und Handelskammer sieht eine große Belastung auf die regionale Wirtschaft zukommen. "Viele Unternehmen haben konjunkturell im Moment sowieso eine schwierige Lage, jetzt kommen solche Einschränkungen noch dazu. Deshalb muss die nötige Brückensanierung jetzt zügig abgeschlossen werden", sagt IHK-Vertreter Gerd Diestler.

Quellen:

  • NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer
  • Straßen NRW
  • WDR-Reporter vor Ort
  • Industrie- und Handelskammer Düsseldorf
  • Spedition Konrad Sturm, Neuss

Über dieses Thema berichten wir am 09.10.2024 auch im WDR Fernsehen in der Aktuellen Stunde, 18.45 Uhr sowie in der Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.