Geständnis: Solinger gesteht Verbrennung von toter Lebensgefährtin

Stand: 07.10.2022, 15:23 Uhr

Im September 2021 wird im Schwarzwald eine verbrannte Frauenleiche gefunden. Sie wurde Opfer eines Gewaltverbrechens, verübt in Solingen. Jetzt begann der Prozess.

Von Wolfram Lumpe

Angeklagt ist der Lebensgefährte der Frau. Der Prozess gegen ihn hat jetzt vor dem Wuppertaler Landgericht begonnen.

Ungewöhnlich für einen Totschlag-Prozess: Der Angeklagte liest eine selbst verfasste, ausführliche Schilderung der Tat vor - seine persönliche Sicht der Dinge.

Trennung als Tat-Hintergrund

Demnach "unterhielt" er sich mit seiner Partnerin am Tattag. Sie habe ausziehen, also sich trennen wollen. Wohl länger ein Streitthema zwischen beiden. Es sei auch um den gemeinsamen Sohn gegangen. Später am Abend dann habe sie weg gewollt, mit dem Kind. Daran habe er sie hindern wollen.

Plötzlich nicht mehr geatmet

Er habe sie gehalten, gezogen. Auch habe er einen Arm um ihren Hals gelegt. Plötzlich habe die 36-Jährige gehustet, geröchelt, immer mehr. Dann habe sie da gelegen und nicht mehr geatmet.

Fahren ohne Ziel

Ein Blaulicht auf dem Dach eines Polizeiautos

"Was, wenn der Junge sie so sieht?" Das sei einer der Gedanken gewesen, die er in Panik hatte. Schließlich habe er die tote Frau in ein nicht aufgepumptes Planschbecken gewickelt, sie ins Autos gelegt und sei losgefahren - mit dem Kind quasi als Beifahrer.

Endstation Schwarzwald

"Ich fuhr bis das Tank leer war", so der Angeklagte weiter. Er tankte nach und kam schließlich im Schwarzwald an. "Wo wir so schöne Zeiten hatten". Die Frau wie geplant auf einer Lichtung zu vergraben sei ihm nicht gelungen. Der Boden war zu hart. Also habe er einen Benzin-Kanister aus dem Auto und zündete Opfer und Plastik-Becken an.

Andere Sicht der Dinge

Benzin habe er immer dabei gehabt, weil die Tankanzeige kaputt war. Die Staatsanwaltschaft sieht die Vorgänge ganz anders: Mit einem stumpfen Gegenstand habe der 33-Jährige seine Lebensgefährtin erschlagen und später verbrannt. Verteidiger Jochen Ohliger hält dagegen: "Es war kein Totschlag. Es ist etwas passiert, was so nicht passieren sollte".

Würgen als Todesursache?

Der Rechtsmediziner, der die Obduktion der Leiche durchgeführt hat, ist sicher: Der Hals des Opfers war im "Unterarm-Würgegriff". Das könne innerhalb weniger Minuten zum Tod führen. Die schweren Kopf-Verletzungen hingegen könnten nach ihrem Tod entstanden sein. Ansonsten sei die Obduktion nicht einfach gewesen. Zu viel des Körpers sei verbrannt. Der Prozess wird fortgesetzt.

Sendehinweis:
Über dieses Thema berichten wir im WDR Fernsehen um 18.09 Uhr und in der Sendung "Lokalzeit Bergisches Land" um 19.30 Uhr.