Massive Vorwürfe gegen Stadt Köln nach Silvester

Lokalzeit aus Köln 08.01.2025 02:33 Min. Verfügbar bis 08.01.2027 WDR Von Oliver Köhler

Massive Vorwürfe gegen Stadt Köln nach Silvester

Stand: 08.01.2025, 06:00 Uhr

Nach der Silvesternacht werfen Anwohner und Wirte der Stadt Köln vor, die Böller- und Feuerwerksverbote in weiten Teilen der Innenstadt nicht durchgesetzt zu haben. In der Kölner Altstadt habe es zu Silvester zeitweise chaotische Zustände gegeben.

Von Oliver Köhler

Junge Männer beschießen sich mit Raketen und Böllern. In der dichten Menschenmenge am Altstadtufer explodieren Feuerwerkskörper. Familien mit Kindern suchen Deckung hinter Hausecken. Raketen steigen vor der historischen Kölner Kirche Groß Sankt Martin auf. Zeitweise ist die Kirche zwischen Explosionen, Funken und Lichtern nicht mehr zu sehen.

Feuerwerk in Köln

Dabei ist Feuerwerk in der Nähe von Kirchen laut Sprengstoffgesetz verboten und in Menschenmengen ebenfalls. Die Stadt Köln hatte für die Silvesternacht eine Ordnungsverfügung erlassen, in der die Böller- und Feuerwerksverbote in der Innenstadt noch einmal unterstrichen wurden.

"Wir haben nichts von den Verboten gespürt" Joachim Groth, der Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Kölner Altstadt

Angst vor Beschuss der Wohnungen

"Wir haben alle Fenster verschlossen, das Licht ausgemacht, aus Angst, dass unsere Wohnung beschossen wird“, sagt Joachim Groth, der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Kölner Altstadt. "Die Scheiben haben geklirrt, wenn Raketen und Böller explodiert sind".

Im Rheingarten am Kölner Altstadtufer ist der Lärm schon vor Mitternacht ohrenbetäubend. Feuerwerksbatterien rattern. Ab 22 Uhr strömen vom Hauptbahnhof immer mehr - vor allem junge – Männer, bepackt mit Raketen, ans Kölner Altstadtufer. Gegen 23 Uhr sind laut Polizei mehr als 1.000 Menschen im Rheingarten. Die Polizei fordert sie per Lautsprecher dazu auf, keine Feuerwerkskörper in die Menge zu schießen.

Kein Schutz für Menschen, Wohnhäuser und Kirchen

Viele halten sich aber nicht daran. Polizisten nehmen einige Männer fest. Es wäre aber ein Großaufgebot notwendig gewesen, um die Situation unter der Kontrolle zu bringen.  Das Kölner Ordnungsamt, das eigentlich dafür zuständig ist, Feuerwerks- und Böllerverbote durchzusetzen, ist am Altstadtufer nicht zu sehen.

"Wir können nicht feststellen, dass die Stadtverwaltung Menschen, Wohnhäuser und Kirchen vor Beschuss mit Böllern und Raketen geschützt hat", sagt Joachim Groth, der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Kölner Altstadt. Nicht einmal das Feuerwerksverbot an der historischen Basilika Groß Sankt Martin habe die Stadt durchgesetzt.

"So etwas darf sich nicht wiederholen" Wilhelm Wichert, Vertreter von Wirten und Geschäftsleuten in der Kölner Altstadt

Anwohner fordern Feuerwerksverbot für Kölner Altstadt

"Wir müssen mit der Stadtverwaltung und der Politik darüber sprechen, wie sich der Missbrauch von Feuerwerk künftig verhindern lässt", sagt der Wirt. "Die meisten Menschen wollen das neue Jahr in Frieden und Harmonie begrüßen." Joachim Groth von der Bürgergemeinschaft fordert ein generelles Feuerwerksverbot für die Altstadt. Stattdessen solle es künftig Laser- und Lichtershows zu Silvester geben.

Die Stadt Köln hat sich auf Anfrage des WDR bisher nicht zu der Kritik an den Zuständen zu Silvester geäußert.   

Massiver Beschuss mit Silvester-Raketen in Kölner Altstadt

WDR Studios NRW 08.01.2025 00:43 Min. Verfügbar bis 08.01.2027 WDR Online


Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Bürgergemeinschaft Altstadt
  • Polizei Köln    

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