Mit dem Schienenersatzverkehr von Köln nach Frankfurt

00:33 Min. Verfügbar bis 16.07.2026

Mit dem Schienenersatzverkehr von Köln nach Frankfurt

Stand: 16.07.2024, 12:25 Uhr

Die Bahn sperrt für vier Wochen die Schnellstecke der Bahn zwischen Köln und dem Frankfurter Flughafen. Die Strecke ist ohne Umsteigen nur mit dem Ersatzbus möglich.

Von Autorenbild Andreas PalikAndreas Palik

Florian Prinz steht vor dem Ersatzbus nach Frankfurt.

Florian Prinz findet den Ersatzverkehr unmöglich. Bessser wäre für ihn ein Schnellbus, der ohne Halt nach Frankfurt fährt.

"Fahre ich mit dem Bus oder mit der Bahn – das ist wie Glücksspiel", sagt Florian Prinz, der Dienstagmorgen wegen seiner Arbeit vom Kölner Hauptbahnhof nach Frankfurt am Main muss. Normalerweise fährt er mit der Bahn. Heute setzt er auf den Ersatzbus, obwohl er länger fährt. Er hofft, dass der pünktlicher als die Bahn ist. Laut Navigations-App könnte es aber jetzt schon Verspätung wegen Stau geben.

Florian Prinz zeigt auf seinem Handy den Stau auf der A3.

Florian Prinz zeigt auf seinem Handy den Stau auf der A3.

Wegen Bauarbeiten an der Schnellstrecke der Bahn ist der Frankfurter Flughafen bis zum 12. August nicht auf direktem Wege von Köln mit dem Zug zu erreichen. Die Fernzüge aus Amsterdam, Hamburg und Dortmund fahren ab Köln eine Umleitung über Bonn. Dadurch brauchen sie bis Frankfurt-Hauptbahnhof etwa zweieinhalb Stunden. Zum Flughafen muss man noch mal umsteigen. Der ICE-Sprinter schafft die rund 180 Kilometer ohne Halt normalerweise in unter einer Stunde.

Ersatzbus braucht drei Stunden nach Frankfurt

Eine Alternative ist der Schienenersatzbus. Der verbindet Köln mit dem Frankfurter Flughafen und hält auch an den Bahnhöfen Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd, wo wegen der Streckensperrung kein Fernzug aus oder nach Köln mehr hält. Der Bus braucht laut Fahrplan aber drei Stunden – dafür ohne Umsteigen.

Der SEV zwischen Köln und Frankfurt

Ihren Koffer muss Nicole Cottin unten im Gepäckraum lassen.

Die Stimmung am Bussteig ist gemischt. Nur ein Ehepaar muss nach Montabaur, die meisten wollen nach Frankfurt. Viele ärgern sich darüber, dass die Bahnstrecke komplett gesperrt ist. Auch Nicole Cottin braucht zwei Stunden länger zum Frankfurter Flughafen. Sie hat aber Verständnis dafür, wenn an der Strecke gearbeitet werden muss: "Sicherheit geht vor."

Stimmung im Bus: "Für heute ist es ok."

Erstmal im Bus ist die Stimmung gelassener. Es wird ruhiger, viele sind vertieft in ihrem Handy oder reden über den Urlaub, der heute losgeht. So wie bei Sebastian Ramspott aus Köln. Er ist mit seiner Freundin auf dem Weg nach Brasilien: "Wir haben genug Vorlauf eingeplant, das wäre beim Zug nicht anders." Seine Freundin Miriam Hehn ergänzt: "Und für heute ist es ok. Ärgerlich wäre bei einer anderen Fahrt, wo man mal nicht so viel Zeit hat."

Damit es wieder schneller geht, muss die Bahn regelmäßig am Bahnnetz arbeiten und es instand halten. Dazu werden 70 Kilometer Gleise und 13 Weichen ausgetauscht. Da brauchen vor allem Berufspendler starke Nerven, die jeden Tag aus dem Rheinland nach Frankfurt und zurück müssen.

Arbeitsweg mehrere Stunden pro Tag länger

Ein Bundespolizist, der am Frankfurter Flughafen arbeitet, sagt, für ihn ist das nicht die erste Sperrung: "Was soll ich machen? Ich bin jetzt halt etwas früher auf Arbeit. Ich hoffe einfach nur, dass es wirklich nicht länger als geplant dauert."

Fahrgäste steigen in den Ersatznus am nahnhof Siegnurg/Bonn.

Mit den Zusteigern in Siegburg sind rund 20 Gäste im Bus.

In Siegburg/Bonn kommt der Bus auf die Minute pünktlich an. Rund zweieinhalb Stunden liegen noch vor ihm. Die Probleme kommen erst nach diesem Halt, sagt der Fahrer des Schienenersatz-Busses: "Heute ist viel Stau, es gibt viele Baustellen. Auf dem Hinweg hatte ich nur acht Minuten Verspätung. Keine Ahnung, wie lange wir gleich wirklich fahren werden."

Der Ersatzbus pendelt vorerst bis zum 28. Juli sechs mal täglich zwischen den Hauptbahnhöfen in Köln und Frankfurt mit Halt in Siegburg/Bonn, Montabaur, Limburg Süd und Frankfurt-Flughafen. Danach wird der Fahrplan angepasst. Mit Preisen ab 17,99 Euro ist der Bus günstiger als viele Zugverbindungen.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Deutsche Bahn