Mehr Schutz für städtische Mitarbeitende

Lokalzeit aus Köln 21.08.2024 03:15 Min. Verfügbar bis 21.08.2026 WDR Von Jochen Hilgers

Mehr Schutz für städtische Mitarbeitende

Stand: 21.08.2024, 20:54 Uhr

Das zentrale Melde-und Auskunftssystem bei Gefährdungen warnt Mitarbeitende der Stadt Köln vor Gefahr im Einsatz.

Von Jochen Hilgers

Vielleicht könnte Kurt Braun noch leben. Ende 2019 wird der Beamte von der Vollstreckungsstelle der Stadt Köln im Einsatz niedergestochen. Von einem Mann, bei dem er eine Geldforderung eintreiben sollte. Und der hatte schon Monate zuvor Beamte angegriffen. Das wusste Kurt Braun aber nicht. Köln hat daraufhin gehandelt und ZeMAG eingeführt, ein zentrales Melde-und Auskunftssystem bei Gefährdungen.

Katja Schmidt, die im wahren Leben anders heißt, wird heute 30 Hausbesuche machen. Bei 30 Personen, die der Stadt Geld schulden und zwar von sechs Euro bis hin zu Millionenbeträgen. Die 32-Jährige weiß, dass sie selten willkommen ist, aber sie fühlt sich gut vorbereitet. Dank ZeMAG, dem Melde-und Auskunftssystem bei Gefährdungen. Damit hat sie heute Morgen im Dienstcomputer die 30 Hausbesuche auf Gefährdungen gecheckt und niemand gefunden, bei dem sie Sorgen haben müsste Die 32-jährige gelernte Einzelhandelskauffrau arbeitet seit vier Jahren bei der Vollstreckungsstelle. Sie begann kurz nach dem Tod von Kurt Braun. Den habe jeder im Hinterkopf, sagt Katja Schmidt. Auch, wenn sie ihn nicht mehr persönlich kennengelernt hat. Der Tod des Kollegen habe die Arbeit verändert. Man sei vorsichtig.

Mehr als 300 Gewalttätige in der Datenbank

Verena Becker ist Chefin der Kriminalprävention bei der Stadt Köln. Mittlerweile mussten mehr als 300 Menschen in die Kartei aufgenommen werden, weil sie durch aggressives Verhalten oder Straftaten auffielen. Alle Details zu Delikt, zur Art der Bedrohung oder der Straftat ist im ZeMAG hinterlegt. Und: Das Programm gibt es auch als APP auf dem Handy. Inklusive Alarmbutton. Wer auffällig geworden ist, landet noch am selben Tag in der Datenbank. Dafür zuständig ist die Beamtin oder der Beamte, die Opfer eines Angriffs werden. So werden die Kolleginnen und Kollegen sofort gewarnt.

Mehr Nutzende gefordert

Man möchte jetzt den Kreis derjenigen, die das Meldesystem nutzen können, erweitern. Das ist bisher nämlich nur verbeamteten Mitarbeitenden gestattet. Wer zum Beispiel für eine Hilfsorganisation wie den ASB oder das Rote Kreuz im Rettungsdienst arbeitet, darf das System noch nicht nutzen.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort

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