Fünf Männer stehen um zwei Kälte-Iglus herum.

Schlaf-Iglus sollen Obdachlose in Düren vor Kältetod schützen

Stand: 01.12.2023, 13:24 Uhr

Die Stadt Düren hat zwanzig winterfeste Schlaf-Iglus für Obdachlose angeschafft. Sie sind für diejenigen gedacht, die einen Schlafplatz in einer festen Unterkunft auch bei extremer Kälte meiden.

Von Michael Esser

In der kalten Jahreszeit bieten die Städte den Obdachlosen Schlafplätze in Sammelunterkünften an. Tatsächlich aber scheuen sich viele, das Angebot anzunehmen - aus unterschiedlichen Gründen, etwa weil Hunde nicht mit hineindürfen oder aus Angst, bestohlen zu werden. Auch Drogen spielen eine Rolle. Wie viele Obdachlose es genau in Düren gibt, lässt sich - wie in anderen Städten - nicht genau sagen.

Obdachloser erfroren

Erst im vergangenen Jahr ist ein Obdachloser in Düren erfroren. Er war auf der Durchreise und vorher in der Stadt nicht bekannt. In Düren sieht man sich nicht nur aus diesem Anlass in der Pflicht, den Menschen zu helfen und sie vor lebensgefährlichen Minus-Graden beim Schlaf irgendwo draußen in der Stadt zu schützen.

Sozialdezernent Thomas Hissel: "Wir wünschen uns, dass obdachlose Menschen gerade in den kalten Tagen und Nächten unser Angebot der Unterbringung annehmen. Das tun aber leider nicht alle, und wir können und wollen niemanden zwingen. Mit den Schlaf-Iglus übernehmen wir jetzt über die Pflichtaufgabe hinaus als Stadt Verantwortung.“ Die Nacht schadlos überstehen

Schlaf-Iglus für Obdachlose in Düren

00:48 Min. Verfügbar bis 01.12.2025


Die Nacht schadlos überstehen

Die Schlaf-Iglus sehen aus wie eine silberne Röhre mit ebener Liegefläche, mehr als zwei Meter lang und mehr als schulterbreit, von innen verschließbar. Sie bestehen rundum aus fünf Zentimeter dickem Hartschaumstoff. Die Isolation bietet Schutz vor lebensgefährlichen Minus-Graden. Nicht kuschelig noch komfortabel. Aber – so Sozialdezernent Thomas Hissel:

„Da drinnen können die Leute zumindest die Nacht schadlos überstehen. In den Zelten wird es durch die eigene Körpertemperatur warm. Warm heißt über Null. Zusammen mit der Kleidung, mit Schlafsack und Decken kann man darin eine Nacht überstehen. Das ist für uns aber nur eine Notlösung, um Leute zu schützen. Das wichtigste Ziel wäre, dass sie eigentlich in Obdächer, bestenfalls in Wohnungen kommen.“

Verteilung von Schlafsäcken, Decken und heißen Getränken

In Düren stehen die Schlaf-Iglus jetzt an Orten, die von den Obdachlosen häufig fürs Übernachten aufgesucht werden. Die sind meist eher versteckt. Dort stehen die Zelte auf Paletten befestigt. Mehrmals in der Woche schauen städtische Sozialarbeiter vorbei. Die Stadt hat wie im Vorjahr ein "Winterpaket Obdach“ zusammengestellt. Die Sozialarbeiter verteilen Schlafsäcke, Decken und heiße Getränken, sie stehen für Gespräche bereit und geben Informationen über Anlauf- und Hilfestellen.

Quelle:
Stadt Düren