Lachse kehren in die Sieg zurück
Lokalzeit aus Bonn. 21.11.2023. Verfügbar bis 21.11.2025. WDR. Von Selina Bölle.
Kehrt der Lachs endlich in Rhein und Sieg zurück?
Stand: 21.11.2023, 06:00 Uhr
130 Lachse wurden bisher in NRW registriert. Die Dunkelziffer ist etwa doppelt so hoch. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sind das viele. Aber immer noch zu wenige, um von alleine wieder heimisch zu werden. Deshalb bekommen sie in Siegburg Geburtshilfe.
Von Selina Bölle
Für Dennis Bock und Sven Wohlgemuth ist gerade die stressigste Zeit des Jahres, aber auch die schönste. Im Wildlachszentrum in Siegburg werden die zurückgekehrten Rheinlachse in diesen Tagen künstlich vermehrt.
Sven Wohlgemuth (l.) und Dennis Bock streifen den Laich ab
Sobald das knapp zwei Kilo schwere Weibchen betäubt ist, streift Dennis Bock sanft über den gewölbten Bauch und der Laich läuft in eine Schüssel. Mehr als ein Liter. Genau das gleiche passiert auch mit den Männchen. "Jetzt müssen wir uns beeilen", erklärt Dennis Bock, "die Spermien sind nur etwa eine Minute aktiv."
Immer noch kehren zu wenig Lachse zurück
Aus allen hier befruchteten Eiern schlüpfen in etwa 100 Tagen rund eine Viertelmillion Babylachse. Im Frühjahr werden sie dann überall in NRW in die Zuflüsse des Rheins ausgesetzt.
Die jungen Lachse schwimmen teilweise bis nach Grönland und kehren zum Laichen eigentlich wieder genau an den Ort zurück, wo sie geschlüpft sind. Doch das tun trotz allem noch viel zu wenige. Neben Schiffsschrauben und Fressfeinden sind daran vor allem unzählige Wanderhindernisse und Wasserkraftwerke ohne funktionierenden Fischschutz schuld.
Lachs ist guter Indikator für Wasserqualität
Trotzdem lohne sich der große Aufwand für den Lachs, erklärt Armin Nemitz, Leiter des Wanderfischprogramms NRW:
Armin Nemitz vom Wanderfischprogramm NRW
Die Wasserqualität des Rheins ist für die Lachse inzwischen gut genug. Aber es gibt noch zu viele Hindernisse, die eine massenhafte Lachswanderung im Rhein erschweren.