Prozess um Messerattacke in Bonn-Bad Godesberg: Versuchter Mord
Stand: 17.12.2024, 06:00 Uhr
Es war eine äußerst brutale Tat. Am hellichten Tag, in der Innenstadt von Bad Godesberg, wurde ein 21-Jähriger durch zahlreiche Messerstiche lebensgefährlich verletzt. Jetzt beginnt vor dem Bonner Landgericht der Prozess gegen fünf Männer.
Von Christoph Hensgen
Die Tat ereignete sich am 17. Januar 2024 im dichten Schneetreiben. Gegen 14 Uhr wird das Opfer, ein junger Mann aus Syrien, an einem Glascontainer in unmittelbarer Nähe der Fronhofer Galeria von mehreren Männern attackiert und niedergestochen.
Zwölf Stich- und Schnittwunden: Opfer schwebte in Lebensgefahr
Schwer verletzt kann sich der 21-Jährige vor einen Friseursalon retten. In einer Not-OP retten Ärzte das Leben des Mannes. Sie zählen zwölf Stich- und Schnittverletzungen an Wange, Brust, Oberbauch, Schulter, Armen und Oberschenkel.
Die mutmaßlichen Täter fliehen. Ermittler einer Mordkommission der Bonner Polizei können aber zunächst Anfang April drei Männer in Köln und schließlich im August dann drei weitere Tatverdächtige in Frechen, Hürth und Brühl festnehmen. Fünf von ihnen sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Vorwurf: versuchter Mord.
Mordmerkmal Heimtücke: Unter Vorwand in eine Falle gelockt
Die Polizei Bonn untersuchte den Tatort in Bad Godesberg
Die Polizei hatte herausgefunden, dass sich der 21-Jährige kurz vor der Attacke mit dem mutmaßlichen Haupttäter, einem 22-Jährigen, in einem Restaurant an der Villichgasse getroffen hatte. Der soll sein späteres Opfer unter einem Vorwand zu dem Treffen gelockt haben. Vier weitere Männer, es soll sich um die anderen vier Angeklagten handeln, saßen damals ein wenig abseits.
Bei dem Treffen ging es nach Angaben von Ermittlern wohl um die Abwicklung eines Geldtransfergeschäfts ins Ausland. Nach Informationen von wdr.de soll es bezüglich des Geldgeschäftes zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Weil offenbar eine Summe von 20.000 Euro nicht wie verabredet an einen Empfänger im Ausland transferiert wurde.
Tatbeteiligung von vier Angeklagten nicht ganz klar
Während die Bonner Staatsanwaltschaft den 22-Jährigen als mutmaßlichen Haupttäter ausgemacht hat, ist die genaue Tatbeteiligung der vier anderen Angeklagten noch nicht ganz klar. Nach Angaben einer Gerichtssprecherin sollen sie den Geschädigten zumindest getreten, geschlagen und möglicherweise auch noch auf ihn eingestochen haben. Beamte der Spurensicherung hatten am Tatort zwei Messer sichergestellt.
Den Angeklagten drohen im Falle einer Verurteilung lange Haftstrafen. Ein Urteil wird erst Ende März erwartet.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Bonner Landgericht
Wir berichten über dieses Thema am 17.12. auf WDR 2 und in der Lokalzeit Bonn.