Ecstasytabletten und Amphetamin-Derivate

Drogenhändler nutzen Kölner Postfiliale als Vertriebszentrale

Stand: 28.06.2023, 17:35 Uhr

Außen eine harmlose Kölner Postfiliale: Aber laut Polizei und Staatsanwaltschaft wurden dort mehrere hundert Kilogramm Drogen verkauft und verschickt. Einsatzkräfte deckten die Tarnung am Mittwoch auf und vollstreckten mehrere Haftbefehle.

Mehrere Wohn- und Geschäftsräume in Köln wurden durchsucht, wie die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und die Zentrale Kriminalinspektion Oldenburg mitteilten. Den Verdächtigen wird demnach vorgeworfen, chemische Drogen über das sogenannte Darknet vertrieben zu haben. Es bestehe der Verdacht des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, hieß es in der Mitteilung.

Fast eine Million Euro im Darknet mit Drogen verdient

Zwei Hauptbeschuldigte im Alter von 37 und 42 Jahren sollen von November 2019 bis Dezember 2021 in mehr als 9.000 Fällen Handel mit Betäubungsmittel betrieben haben, hieß es. Insgesamt sollen sie mindestens 740 Kilogramm Amphetamin, 19 Kilogramm MDMA, 40 000 MDMA-Tabletten und über 7 Kilogramm Metamphetamin vertrieben haben. MDMA ist der Hauptwirkstoff von Ecstasy.

Nach bisherigen Ermittlungen sollen sie dabei einen Umsatz von mehr als 950.000 Euro gemacht haben.

Drogenhandel nach Dienstschluss

Sieben weitere Menschen mit deutscher oder niederländischer Staatsangehörigkeit im Alter von 29 bis 78 Jahren sollen den Hauptverdächtigen bei den Taten geholfen haben - zum Beispiel durch Kurierfahrten. Der Betreiber der Postfiliale in Köln und seine Mitarbeiterin sollen die Pakete außerhalb der üblichen Öffnungszeiten angenommen und deren Zustellung über die Deutsche Post veranlasst haben.

Haftbefehle gegen Verantwortliche der Postfiliale

Gegen einen Hauptbeschuldigten, die mutmaßlichen Kuriere und die Verantwortlichen der Postfiliale wurden Haftbefehle des Amtsgerichts Koblenz in Deutschland und den Niederlanden vollstreckt, hieß es weiter. Die Verantwortlichen der Postfiliale seien noch am Mittwoch dem Amtsgericht Koblenz vorgeführt worden, das Untersuchungshaft angeordnet habe.

Drei in den Niederlanden Festgenommene sollen am Donnerstag dem zuständigen Gericht in Amsterdam vorgeführt werden. «Der zweite Hauptbeschuldigte ist untergetaucht. Nach ihm wird gefahndet», hieß es weiter.

Insgesamt seien am Mittwoch mehr als 100 deutsche und niederländische Kräfte im Einsatz gewesen. Es seien schriftliche Unterlagen, Datenträger und Kommunikationsmittel sichergestellt worden. Zudem fanden die Kräfte 55 Liter Amphetaminbase, eine Schusswaffe und Bargeld in Höhe von über 150.000 Euro. Dem Einsatz gingen laut Mitteilung mehr als zwei Jahre Ermittlungen voraus.

Über dieses Thema berichtete der WDR am 29.06.23 im Hörfunk auf WDR2.

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