Polizei-App soll Senioren schützen

Stand: 12.04.2023, 16:19 Uhr

In Köln hat die Polizei am Mittwoch die Senioren-App "Gut versorgt in…" an den Start gebracht, die ältere Menschen unter anderem vor Betrügern schützen soll.

Von Frank Piotrowski

Seniorenheim-Bewohner im Alter zwischen 70 und 80 verfolgen am Mittwoch die Vorstellung und Freischaltung der App. Ihr Smartphone oder Tablet benutzen sie wie selbstverständlich. Die Polizei-App ist für viele Nutzer eine wichtige neue Funktion.

Polizei warnt in App vor Betrügern

Auch der frühere Kölner Zoodirektor Gunther Nogge hält die App für sinnvoll. Er wurde selbst schon einmal Opfer eines sogenannten Schockanrufs: Sein Sohn habe eine Radfahrerin totgefahren und könne gegen Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen werden, teilte ein unbekannter Anrufer mit.

Nogge fiel nicht darauf rein. Es ist aber eine gängige Masche, um Senioren um Geld zu betrügen. Und viele fallen darauf rein, weil sie unter Schock nicht klar denken können, so kennt es die Polizei. In der App werden solche und andere Betrugsversuche beschrieben.

Polizei-Warnapp für Senioren

00:45 Min. Verfügbar bis 12.04.2024


Anti-Betrugs-App hat viele weitere Funktionen

Eine Softwarefirma im westfälischen Herford hat die App entwickelt. Und die ist jetzt auch in Köln freigeschaltet. Das Programm ist kostenlos und kann über den App Store von Apple oder Google Play heruntergeladen werden. Für viele Senioren kein Problem.

Besonders wertvoll findet die Kölner Polizei die Push-Funktion. Sind Betrüger gerade verstärkt in der Region unterwegs, können die Beamten ältere Leute per Push-Nachricht auf dem Handy erreichen. Auch Hinweise auf das nächste Rollatoren-Training kann die Polizei so in der Zielgruppe bekannt geben.

Die Polizei-Funktion ist aber nur ein Ausschnitt der App. Ansonsten sind viele Termine zu finden, die für Senioren interessant sein könnten. Die App enthält auch ein Branchenbuch mit Dienstleistungen.

Noch keine integrierte Notruf-Funktion

Wollen sich zum Beispiel Handwerker in der App umfangreicher präsentieren als mit einem Standardeintrag, müssen sie dafür bezahlen. So finanziert sich die Anwendung, die schon in 85 deutschen Städten online ist.

Eine Funktion hat die App noch nicht: eine integrierte Notruf-Funktion direkt zur Polizei. Nach der Frage des WDR-Reporters zu dieser Funktion will der Entwickler jetzt darüber nachdenken, so etwas zu integrieren.