Todesdrohungen gegen FC-Mitarbeiter bei Poldi-Abschied
Lokalzeit aus Köln. 16.10.2024. 01:39 Min.. Verfügbar bis 16.10.2026. WDR. Von Jochen Hilgers.
Todesdrohungen gegen FC-Mitarbeiter bei Poldi-Abschied
Stand: 16.10.2024, 10:33 Uhr
Beim Abschiedsspiel von Lukas Podolski am vergangenen Donnerstag hat es deutlich mehr Zwischenfälle gegeben als bisher bekannt.
Von Jochen Hilgers
Nach WDR-Informationen wurde mindestens ein Mitarbeiter des 1. FC Köln im Stadion von polnischen Fans mit dem Tode bedroht. Es handelt sich offenbar um Anhänger von Podolskis derzeitigem Verein Gornik Zabrze. Zuvor hatte es bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit polnischen Hools in der Kölner Innenstadt 14 verletzte Polizistinnen und Polizisten gegeben.
Die Situation im Gästebereich des Stadions muss für den FC-Mitarbeiter furchterregend gewesen sein. Gleich fünf sogenannte Capos der polnischen Ultraszene hatten nach WDR-Informationen ganz konkrete Vorstellungen, was dort zu geschehen habe und was nicht.
Zum einen sollten ausschließlich Männer in den Unterrang ihres Fanbereichs dürfen. Außerdem sollten ausnahmslos alle Ordner dort abgezogen werden, da diese überwiegend migrantischen Hintergrund hätten.
1. FC Köln prüft rechtliche Schritte
Als der FC die Anliegen verneinte, soll der FC-Mitarbeiter mit vorgehaltenem Messer bedroht worden sein. Und zwar genau in einem Bereich, wo die Kameras im Stadion nicht hinschwenken.
Der 1.FC Köln hat den Vorfall dem WDR gegenüber bestätigt. Man prüfe weitere rechtliche Schritte, sagt Mediendirektor Till Müller. Der Veranstalter des Abschiedsspiels, Markus Krampe reagierte bisher nicht auf WDR-Anfrage.
Schlägereien in der Kölner Innenstadt
Auch in der Innenstadt waren polnische Gewalttäter aufgefallen. Sie hatten bei Ausschreitungen 14 Polizisten verletzt. Bei einer Auseinandersetzung zuvor war ein polnischer Fan durch den Messerstich eines unbegleiteten 17-jährigen Jugendlichen aus Marokko lebensgefährlich verletzt worden. Unklar ist, ob dieser aus Notwehr handelte.
Die polnischen Anhänger sollen mit einer Gruppe der unbegleiteten Jugendlichen aneinandergeraten sein und diese rassistisch beleidigt haben, hieß es am vergangenen Donnerstag vor Ort. Lukas Podolski hatte die polnischen Fans zuvor auf der Domplatte persönlich begrüßt.
Ex-Polizist kritisiert Podolski scharf
Und damit wird auch Kritik am Verhalten von Lukas Podolski laut. Volker Lange, langjähriger und mittlerweile pensionierter Einsatzleiter im Stadion, sieht ihn in der Verantwortung.
In einer Whatsapp-Nachricht an den WDR-Reporter schreibt Lange wörtlich: "Lukas Podolski wird nicht müde, seine guten Beziehungen und Freundschaften zur Fanszene in Köln und Polen zu betonen. Er sollte besser als viele Andere wissen, welche Gesinnung und Aggression die Menschen leben." Und weiter: "Natürlich ist es tragisch, dass ein Mensch mit dem Messer durch einen 17-jährigen verletzt wurde, keine Frage. Er wird nach Beleidigungen und aus Angst vor Verletzungen aus Notwehr gehandelt haben".
Lukas Podolski hielt Pyrotechnik
Beobachter kritisieren auch, dass Lukas Podolski nach dem Spiel auf der Südtribüne bei den FC-Fans unter anderem eine brennende Pyrofackel hochhielt. Der finanziell klamme FC musste wegen diverser Pyroshows seiner Fans aber in der Vergangenheit hunderttausende Euro an Strafe bezahlen. Podolski hatte in der Vergangenheit häufig betont, dass er nichts gegen Pyrotechnik habe.
Unsere Quellen:
- WDR-Recherchen
- Mediendirektor des 1. FC Köln, Till Müller
- Anfrage bei Markus Krampe
- Ex-Einsatzleiter Volker Lange