Förderbescheid in Millionenhöhe für Alt-Morschenich

00:48 Min. Verfügbar bis 14.06.2026

Förderbescheid in Millionenhöhe für Alt-Morschenich

Stand: 14.06.2024, 18:11 Uhr

Das Geld für den Wiederaufbau des schon totgesagten Braunkohleortes Alt-Morschenich ist da. Landes-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) überreichte am Freitag in Merzenich im Kreis Düren einen Förderbescheid über knapp 56 Millionen Euro.

Ein Bescheid zum Küssen

Trotz der Riesensumme und der notwendigen formellen Zeremonie – die Übergabe des Schecks an den Merzenicher Bürgermeister Georg Gelhausen verlief ausgesprochen launig. Der hatte vorher erzählt, dass er am Vormittag bei einer Goldhochzeit und später als Standesbeamter tätig war. Daraufhin fragte die Ministerin: „Wollen Sie den Förderbescheid haben, dann antworten Sie bitte mit Ja!“ Um danach schmunzelnd zu ergänzen: „Sie dürfen den Bescheid jetzt küssen.“

Alt-Morschenich „Ort der Zukunft“

Beifall und Lachen bei den vielen Gästen, darunter ehemalige und Noch-Bewohner von Alt-Morschenich. Das Dorf soll zu einem „Ort der Zukunft“ entwickelt werden, mit innovativer Energieversorgung, modernen Gebäudestandards und hohem Wohnwert. Ein Fachbüro wird jetzt die bisherigen Überlegungen dazu in einen Masterplan fassen. Auch die Neugestaltung der Ortsmitte und der abgebrannten Dorfkirche gehört dazu.

Das Dorf am Tageabau Hambach soll außerdem mit Blick auf den künftigen Tagebausee orientiert werden, der der zweitgrößte See Deutschlands werden soll. Sprich Tourismus wird eine Rolle spielen. Aber auch Bio-Ökonomie-Wissenschaften aus dem nahegelegenen Forschungszentrum Jülich sollen hier unterkommen.

Vierzig Millionen für RWE wegen Rückkauf der Grundstücke

Gut 40 der 56 Millionen Euro sind für den Rückkauf der 126 Grundstücke und Gebäude bestimmt. Das Dorf gehört seit Jahren dem Braunkohlekonzern RWE, es sollte abgebaggert werden. Weitere Millionen sind für Bestandssicherung und Infrastruktur, für Konzepte und Gutachten sowie Vermarktung bestimmt.

Das Geld kommt überwiegend vom Bund aus Mitteln für den Strukturwandel, vier Millionen gibt das Land. Merzenich selbst steuert 1,4 Millionen Euro aus der auch hier klammen Gemeindekasse bei. Die ersten konkreten Bauprojekte sollen im nächsten Jahr starten.

Neuer Name

Als Zeichen für den Neustart wird Alt-Morschenich in Kürze auch einen anderen Namen erhalten. Der Ort soll künftig „Bürgewald“ heißen. Damit wird eine historische Ortsbezeichnung aufgegriffen. Aus der Vergangenheit in die Zukunft sozusagen.

Unsere Quellen:

  • Gemeinde Merzenich
  • Landes-Bauministerin
  • Reporter vor Ort