1,4 Milliarden für Düsseldorfer Schulen
Stand: 29.06.2023, 08:17 Uhr
Die Schülerzahlen steigen. Die Schulgebäude sind alt, teils marode, viel zu klein und nicht für den Ganztagsunterricht ausgelegt. Die Stadt Düsseldorf investiert in den kommenden zwei Jahren 1,4 Milliarden Euro, um diese Probleme zu lösen. In den Sommerferien wird auf den Baustellen auf Hochtouren gearbeitet.
Von Zübeyde Sürgit
Von der Decke hängen Kabel, die Wände sind unverputzt. Es fehlen Fenster und Bodenbeläge. Maik Koch, Schulleiter des Comenius Gymnasiums in Düsseldorf, steht in seinem feinen Anzug mitten in der staubigen Baustelle und hat ein breites Lächeln im Gesicht. Es ist die Vorfreude. Wenn der Erweiterungsbau im nächsten Sommer fertig ist, wird seine Schule um ein Drittel größer sein als jetzt.
Hohe Wasserhähne für Trinkflaschen
Ortswechsel: In den frisch sanierten Klassenräumen des Lessing-Gymnasiums und Berufskollegs in Oberbilk riecht es nach Farbe. Auf den Tischen liegen die Bücher fürs neue Schuljahr bereit. Trotz der vielen modernen Gegenstände wie Beamer und Whiteboards, bleiben die Waschbecken in den Klassenräumen erhalten. Zum Tafelwischen braucht man sie nicht mehr. Das Händewaschen hat in der Pandemie an Bedeutung gewonnen. Die hohen Wasserhähne, die hier extra eingebaut wurden, ermöglichen den Schülern zusätzlich ihre Trinkflaschen aufzufüllen.
Investitionen auch in neue Geräte
Ein bisschen erinnert Katharina Minarski mit ihrem Laubbläser an eine Geisterjägerin. Auf dem Rücken trägt die Hausmeisterin einen sechs Kilo schweren Akku. Alle Außenpflegegeräte sollen zukünftig von fossilen auf akkubetriebene Energiequellen umgestellt werden. Das ist gut für die Umwelt und gut für das Klima zwischen Hausmeistern, Lehrern und Schülern. "Früher gab es immer gleich Beschwerden, wenn ich während der Unterrichtszeit den Laubbläser eingesetzt hab. Jetzt kann ich mir meine Arbeitszeit besser einteilen. Mit den leiseren Gerät kann ich problemlos arbeiten und störe niemanden", sagt sie.
Ziel ist bundesweite Vorreiterrolle
In Düsseldorf werden in den kommenden Jahren zwei neue Gymnasien, eine Gesamt-, eine Real- und eine Hauptschule gebaut. Ein großer Teil der Investitionen fließt in Neubauten. Gleichzeitig müssen die Bestandsgebäude modernisiert werden. Die Leiterin des Düsseldorfer Amts für Schule und Bildung, Dagmar Wandt, hat große Pläne.
Gewerkschaft fordert saubere Toiletten
Dr. Sylvia Burkert von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft betont die gute Zusammenarbeit mit dem Schulamt in Bezug auf die Digitalisierung. Sie findet aber auch, dass die Schulpolitik einerseits die neue schöne Schulwelt präsentiere, während sie gleichzeitig die Grundbedürfnisse des geordneten Schulbetriebs ignoriere.
Die GEW fordert zum Beispiel eine professionelle Reinigung von Schultoiletten. "Die Toiletten an den Schulen sind in einem Zustand, der die Gesundheit der Kinder gefährdet. Der Schulalltag wird für Kinder unerträglich, wenn sie einhalten müssen. Es ist auch gelinde gesagt eine Frechheit und Respektlosigkeit sondergleichen gegenüber dem Lehrpersonal und Beschäftigten an den Schulen, diese dafür verantwortlich zu machen."