Messerattacke in Behörde: Tatverdächtiger in Untersuchungshaft

Stand: 12.08.2022, 16:54 Uhr

Die 25-Jährige Mitarbeiterin der Wuppertaler Ausländerbehörde ist eher zufällig Opfer des Messerangriffs geworden. Das ist die Einschätzung der Wuppertaler Staatsanwaltschaft.

"Soweit wir wissen, war sie nicht die für den Verdächtigen zuständige Sachbearbeiterin", sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Der Tat seien "Uneinigkeiten" des Mannes mit dem im selben Haus ansässigen Jobcenter über den Leistungsbezug vorangegangen. Der 20-jährige Syrer sitzt in Untersuchungshaft wegen des Verdachts der gefährlichen Köperverletzung. Der Haftrichter machte Flucht- und Wiederholungsgefahr geltend.

Staatsanwaltschaft: Schuldfähig trotz psychischer Erkrankung

Bislang habe sich der Mann weder zur Tat noch zu seinem Motiv geäußert. Es gebe aus seiner Akte "gewisse Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung", sagte der Staatsanwalt. Diese reichten für die Annahme der Schuldunfähigkeit und eine Unterbringung in einer Psychiatrie aber nicht aus. Der Haftrichter habe dies auch so gesehen.

Angriff mit dem Küchenmesser

Der Verdächtige habe sich zunächst unauffällig verhalten und plötzlich ein Küchenmesser gezückt. Die Behördenmitarbeiterin hatte zwei Messerstiche in die Schulter erlitten. Ihre Kollegen hielten den mutmaßlichen Täter bis zum Eintreffen der Polizei fest. Im Wuppertaler "Haus der Integration", wo sich die Tat ereignete, sind mehrere Institutionen wie Ausländeramt und Jobcenter untergebracht, die sich um Zugewanderte und Geflüchtete kümmern. Die 25-Jährige wurde schwer verletzt, war aber nicht in Lebensgefahr. Das "Haus der Integration" blieb auch am Freitag geschlossen.

Behörde unter Schock

Die Mitarbeiter der Behörde seien geschockt, sagt Hans-Jürgen Lemmer, Leiter des Ressorts Zuwanderung und Integration bei der Stadt Wuppertal dem WDR. Er selbst habe so etwas in 42 Dienstjahren noch nicht erlebt.

Sicherheitspersonal wird aufgestockt

Viel Polizei und Feuerwehr vor Ort. | Bildquelle: Johannes Rasch/WDR

Eine Sprecherin der Stadt sagte, das Sicherheitspersonal werde bei Wiederöffnung am Montag aufgestockt. Eine Metallschleuse am Eingang gebe es bislang nicht. Sollte es bei den Sicherheitsmaßnahmen Handlungsbedarf oder Lücken geben, wolle Wuppertal so schnell wie möglich aktiv werden, sagte Stadtdirektor Johannes Slawig dem WDR.

Nach dem Angriff hatten der Deutsche Beamtenbund und die Gewerkschaft Komba Nordrhein-Westfalen hatten zuvor einen besseren Schutz der Beschäftigten gefordert.