Obdachlose auf dem Krefelder Theaterplatz, daneben viele Säcke und ein Fahrrad mit Decken

Krefeld eröffnet Einrichtung nur für obdachlose Frauen

Stand: 07.10.2024, 07:40 Uhr

Ein seltenes und lang geplantes Projekt in Krefeld öffnet: Ein Tagesaufenthalt für Frauen, die auf der Straße leben.

Von Johannes HoppeJohannes Hoppe

Die Einrichtung ist notwendig. Das sagt die Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen Krefeld, Martina Eckers. Denn obdachlose Frauen erfahren viel extremere Gewalt als Männer, die auf der Straße leben. Sie werden häufiger Opfer von sexuellen Übergriffen und sie sind weniger sichtbar auf der Straße.

Ein seltener Safe-Space

Genau da setzt die Einrichtung an. Betrieben wird sie vom SkF. Die Stadt Krefeld finanziert sie mit bis zu 500.000 Euro im Jahr. Nur Frauen arbeiten in dem dreistöckigen Gebäude im Krefelder Norden.

Zunächst öffnet ein Tagesaufenthalt im Erdgeschoss. Dort gibt es Kleinigkeiten zu Essen und Beratungsangebote, zum Beispiel zu Drogen. Eine Woche später folgt eine Notschlafstelle mit sechs Betten in der ersten Etage. Im kommenden Jahr soll dann eine Wohngruppe mit bis zu 15 Frauen entstehen, in der zweiten Etage. Das Ziel ist möglichst vielen obdachlosen Frauen zu helfen den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden.

Personalsuche und Streetwork

Damit auch möglichst viele obdachlose Frauen das Angebot nutzen, haben Streetworker, die am Wochenende unterwegs waren, nochmal auf das neue Projekt in Krefeld hingewiesen.

Jetzt in der beginnenden kalten Jahreszeit sind obdachlose Frauen noch seltener auf der Straßen anzutreffen als ohnehin schon. Viele finden übergangsweise eine Unterkunft bei Bekannten. Oft haben sie da aber keine wirkliche Privatsphäre oder sind sexuellen Übergriffen schutzlos ausgesetzt, berichten verschiedene Streetworker.

Die Eröffnung hatte sich immer wieder verzögert, weil es für den SkF schwierig war Personal zu finden. Inzwischen ist das gefunden. Gesucht wird allerdings noch eine Ärztin, die alle ein bis zwei Wochen die Frauen in der Einrichtung untersucht.

Über das Thema berichtet der WDR auch im Radio bei WDR2.

Unsere Quellen:

  • Sozialdienst katholischer Frauen Krefeld
  • Stadt Krefeld
  • Reporter vor Ort