Kirchenbesucher wirft Kollekte in Klingelbeutel

Keine Empfehlung für die Kollekte? Pfarrer sorgt für Aufsehen in Nümbrecht

Stand: 08.12.2023, 14:21 Uhr

Im oberbergischen Nümbrecht hat ein evangelischer Pfarrer den Besuchern im Gottesdienst erklärt, dass sie nichts in den Klingelbeutel werfen müssten. Damit hat er für Aufsehen gesorgt.

Von Susanne Lang-Hardt

Die evangelische Gemeinde Nümbrecht ist pietistisch geprägt, bibeltreu und dem Schutz des Lebens verpflichtet. Den Schutz des ungeborenen Lebens regelt unter anderem der sogenannte Abtreibungsparagraph 218. Den wollen die "Evangelischen Frauen im Rheinland", vielen als Frauenhilfe bekannt, abschaffen. Das steht auf der Internetseite der haupt- und ehrenamtlich aktiven Christinnen.

Nümbrechter Pfarrer kämpft für Schutz des ungeborenen Lebens

Ein Grund für Pfarrer Matthias Köhler, der Gemeinde die im Kollektenplan vorgesehene Sammlung zugunsten der „Frauenhilfe“ nicht zu empfehlen. Fünf Minuten lang hat er seine Einstellung zum "Schutz des ungeborenen Lebens" erläutert und jedem freigestellt, selbst zu entscheiden, ob er nun etwas in den Klingelbeutel wirft oder nicht. 

Evangelische Kirche bietet Hilfe, Beistand und Beratung

Matthias Köhler: "Ich hatte persönliche Gewissensbedenken, die Kollekte zu empfehlen." Viel wichtiger sei es, den Schwangeren und Paaren Hilfe, Beistand und Unterstützung zu bieten, wenn es um den Schutz des ungeborenen Lebens geht. Dabei sei es nicht Aufgabe der Gemeinde, mit Fingern auf die Menschen zu zeigen, die sich für eine Abtreibung entscheiden.

Das Bundesverfassungsgericht habe vor 30 Jahren aber diesen Schutzauftrag formuliert, der immer noch gelte. Das sei eine Dimension des fünften Gebots "Du sollst nicht töten", so der Pfarrer. 

Unsere Quellen: Recherche WDR-Reporterin in Nümbrecht

Über dieses Thema berichtet der WDR auch in den Hörfunknachrichten auf WDR 2.