Ich möch net zo Foß durch Kölle jon: Köln, die fußgängerunfreundlichste Stadt Deutschlands

Aktuelle Stunde 23.11.2023 Verfügbar bis 23.11.2025 WDR Von Frank Piotrowski

ADAC-Umfrage: Köln schlechteste Stadt für Fußgänger

Stand: 23.11.2023, 09:45 Uhr

Von Fußgängern bekommt die Stadt Köln schlechte Noten. Keine andere deutsche Großstadt ist bei ihnen so unbeliebt wie Köln. Das hat der ADAC bei einer bundesweiten Umfrage ermittelt.

Von Thorsten Wirtz

Wer in Köln zu Fuß unterwegs ist, hat Stress: mit Radfahrern, Autofahrern und E-Scooter-Nutzern. Sie alle konkurrieren um Platz auf Straßen und Wegen. In jedem Bundesland hat der ADAC in den größten Städten Fußgängerinnen und Fußgänger befragt. In keiner anderen deutschen Großstadt fiel das Urteil der insgesamt befragten 3.200 Bürgerinnen und Bürger so negativ aus. Nur rund jeder Dritte fühlt sich in Köln als Fußgänger sicher. Bundesweit sagt das immerhin knapp die Hälfte der Menschen.

E-Scooter auf dem Gehweg stören viele

Größtes Ärgernis sind für gut zwei Drittel der Kölner Fußgänger auf dem Gehweg abgestellte Fahrräder, E-Scooter und Motorräder. 81 Prozent der Befragten beklagten sich darüber. Aber auch zu schnell fahrende Scooter, die Benutzung der Gehwege und rücksichtsloses Abbiegen ärgern
Fußgänger. Die Zahl der Beschwerden hat seit 2021 deutlich zugenommen.

Ein Mann fährt auf einem E-Scooter in einer Fußgängerzone in Köln

E-Scooter sind laut Umfrage das größte Ärgernis für Fußgänger in Köln

Wer sich im Straßenverkehr in Köln falsch verhält, ist aus Sicht der Fußgänger klar: Zu 64 Prozent werden E-Scooter-Fahrende genannt, gefolgt von Radfahrenden mit 51 Prozent und Autofahrern mit 36 Prozent.

Schlechte Wege und kurze Grünphasen an Ampeln

Mehr als die Hälfte der befragten Fußgänger stellt immer wieder fest, dass man lange warten muss, bis Ampeln auf Grün umschalten und Grünphasen dann zu kurz sind. Eingeschränkte Sichtverhältnisse an Kreuzungen und Einmündungen durch parkende Autos erleben 56 Prozent häufiger. Fast jeder zweite Fußgänger stößt regelmäßig auf Wege, die durch Schlaglöcher, Unebenheiten, Bewuchs oder Schmutz nur schlecht begehbar oder optisch nicht gut vom Radweg abgegrenzt sind.

"Das Zu-Fuß-Gehen ist die ursprünglichste Fortbewegungsart des Menschen und muss im Rahmen der Verkehrswende mehr Gewicht bekommen. Das wird aber nur klappen, wenn sich Fußgänger auf ihren Wegen wohl und sicher fühlen. In Köln ist das leider an vielen Stellen noch nicht der Fall" Prof. Dr. Roman Suthold, Fachbereichsleiter Verkehr und Umwelt, ADAC Nordrhein

Mehr Ampeln gewünscht

Auf die Frage, was ihr Sicherheitsgefühl als Fußgänger steigern würde, haben die Befragten übrigens klare Vorstellungen: Ampeln - und mit deutlichem Abstand wurden Zebrastreifen genannt. An dritter Stelle wünschen sich die Menschen Tempo 30 in Wohngebieten.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 23.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.

ADAC-Umfrage: Köln schlechteste Stadt für Fußgänger

WDR Studios NRW 23.11.2023 00:42 Min. Verfügbar bis 30.11.2025 WDR Online