Dormagen: Kinderpornografie-Verdacht an Sportinternat bestätigt
Stand: 10.05.2023, 09:20 Uhr
Beim ehemaligen Leiter des Internats in Knechtsteden in Dormagen hat die Staatsanwaltschaft Köln jetzt einige wenige Bilddateien mit kinderpornografischem Inhalt gefunden. Ob der Beschuldigte sich äußert, ist noch offen.
Von Peter Hild
Gut drei Monate nach Beginn der Ermittlungen gegen den früheren Leiter des Sportinternats Knechtsteden sind die Ermittler der Staatsanwaltschaft Köln fündig geworden. Kinderpornografische Bilddateien im wohl einstelligen Bereich seien auf seinem Computer entdeckt worden, heißt es.
"Im Vergleich zu anderen schon bekannten Fällen von Kinderpornografie ist es ein sehr geringer Umfang", sagt Christoph Hebbecker, Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) in Köln.
Einige Dateien waren bereits gelöscht
Es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass der Beschuldigte selbst kinderpornografisches Material hergestellt oder verbreitet habe. Einige der verdächtigen Dateien seien gelöscht gewesen, konnten aber wiederhergestellt werden, so Hebbecker.
Inwieweit der Beschuldigte bereits wegen ähnlicher oder anderer Vergehen polizeibekannt ist, wollen die Ermittler nicht sagen. Der ehemalige Leiter muss sich jetzt mit seinem Anwalt beraten, ob und wie er sich zu den Erkenntnissen äußern will. Mit einer Entscheidung rechnet die Staatsanwaltschaft in den kommenden Wochen.
Zeitpunkt des Besitzes entscheidend
Neben einer möglichen Aussage des Beschuldigten wird für den weiteren Verlauf des Verfahrens auch entscheidend sein, seit wann er im Besitz der verdächtigen Dateien war. Denn vor knapp zwei Jahren waren die Strafen für den Besitz kinderpornografischen Materials deutlich verschärft worden. Seit Sommer 2021 gilt das als Verbrechen mit einer Mindesthaftstrafe von einem Jahr.
Die Ermittler prüfen derzeit noch, wann der frühere Internatsleiter in den Besitz der kinderpornografischen Dateien gekommen ist. Davon hängt auch ab, wie wahrscheinlich eine spätere Anklage oder auch eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldbuße ist. Nach dem Bekanntwerden der Ermittlungen Anfang Februar 2023 hatte das Internat den Vertrag mit dem Beschuldigten wenige Wochen später aufgelöst.