Umstrittene Kiesgrube am Tagebau Hambach darf erweitert werden
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Umstrittene Kiesgrube am Tagebau Hambach darf erweitert werden
Stand: 07.10.2024, 19:33 Uhr
Die Kiesgrube "Forster Feld" bei Kerpen darf zum Ärger von Umweltschützern erweitert werden. Das hat die zuständige Bezirksregierung entschieden.
Von Stephan Pesch
Der Naturschutzverband BUND spricht von einem Desaster, weil am Tagebau Hambach ein Waldbiotop geplant ist.
Jutta Schnüttgen-Weber von der Kerpener Ortsgruppe des BUND ist sauer und frustriert. Auf 13,6 Hektar dürfe die umstrittene Kiesgrube "Forster Feld" erweitert werden, sagt die die frühere Biologielehrerin. Seit Jahren schon setzt sich der BUND in Kerpen für ein großes Biotop ein.
Befürchtung: Grube gefährde Naturschutz-Pläne
Nach dem geplanten Kohleausstieg in 2030 sollen Merzenicher Erbwald, Hambacher Forst und das Naturschutzgebiet Steinheide zu einem großen, grünen Band werden. So will es auch die schwarz-grüne Landesregierung und die Stadt Kerpen.
Doch mit der genehmigten Erweiterung für die umstrittene Kiesgrube "Forster Feld" verschwinde die letzte Chance, eine ökologisch wertvolle Verbindung zu erstellen, so Jutta Schnüttgen-Weber und die Kerpener Naturschützerin fragt: Wie soll die Waldvernetzung am südlichen Rand des Tagebaus Hambach jetzt überhaupt noch gelingen?
Eine Genehmigung mit Auflagen
Bis zum 31.12.2028 darf nun östlich des alten Kerpener Ortsteils Manheim, im so genannten Forster Feld, auch weiterhin Kies und Sand abgebaut werden. Grundlage für die Genehmigung ist der Regionalplan. Der soll zwar so geändert werden, dass rund um den rheinischen Braunkohletagebau keine neuen Kiesgruben mehr eröffnet werden dürfen.
Doch vom neuen Regionalplan liegt bislang nur ein Entwurf vor. Die zuständige Bezirksregierung Arsnberg hat ihre Genehmigung jedoch an Auflagen geknüpft. So muss der Betreiber seine ausgekiesten Flächen Schritt für Schritt rekultivieren. Gestaffelt bis Ende 2031 und damit quasi fast zeitgleich zum geplanten Kohleausstieg.
Naturschützer machen Politik Vorwürfe
Auch das Aufforsten neuer Bäume sei geplant, zitiert Jutta Schnüttgen-Weber aus der Genehmigung, die der Kerpener Ortsgruppe des BUND jetzt vorliegt. Auch wenn die Bezirksregierung dem Betreiber der Kiesgrube "Forster Feld" ein Rekultivierungskonzept vorschreibt: Der Naturschutzverband macht der Politik schwere Vorwürfe. Die politischen Entscheidungsträger tragen die Verantwortung für das Desaster, so Jutta Schnüttgen-Weber.
Rekultivierung unter Aufsicht
Der BUND will nun zusammen mit Anwohnern sowohl den weiteren Betrieb der Kiesgrube "Forster Feld" als auch die angeordnete Rekultivierung überwachen - und das streng. Der Naturschutzverband fordert auch den Rhein-Erft-Kreis als untere Naturschutzbehörde sowie die Stadt Kerpen dazu auf, künftig genau hinzuschauen, was am Rand des Tagebaus Hambach passiert, ergänzt Jutta Schnüttgen-Weber.
Nur so könne es am Ende eine Vegetationsverbindung geben. Den Begriff Waldvernetzung sollte man aber erst mal vermeiden. Wer in Zukunft in welchem Kontext auch immer in der Öffentlichkeit sagt, dass man sich für eine Waldvernetzung einsetzt, der sollte diesen Hintergrund haben und keine Versprechungen machen, die durch die Genehmigungsverfahren überhaupt nicht mehr umsetzbar sind, schreibt der Kerpener BUND als Fazit.
Unsere Quelle:
- BUND, Ortsgruppe Kerpen
- Bezirksregierung Arnsberg
- Bezirkskregierung Köln