Illegales Bordell im Wohnviertel Eigelstein

Kölner Straße wird zu Rotlichtviertel - jetzt drohen Strafen

Stand: 23.06.2022, 18:52 Uhr

Das Eigelsteinviertel ist traditionell ein Rotlichtquartier. Jetzt wollen Anwohner und die Stadt Köln die Wohnungsprostitution dort stoppen.

Von Oliver Köhler

Prostitution in Wohnungen gibt es im Eigelsteinviertel schon lange. Allerdings ist es in Köln nicht mehr erlaubt, bestehende Wohnungen in Bordelle umzuwandeln. Aber genau das passiert in einem Wohnhaus in der Eintrachtstraße: Mieter ziehen aus, Prostituierte machen sich breit. Die Sex-Arbeiterinnen treten immer offensiver auf. Die Wohnstraße droht zum Kontakthof zu werden. 

Prostituierte präsentieren sich am offenen Fenster

In dem Mehrfamilienhaus an der Eintrachtstraße sind derzeit sechs der sieben Apartments an Frauen vermietet, die dort ihren Körper für Geld anbieten. Sie präsentieren ihre Angebote im Internet, werben intensiv für die Adresse. Das allein reiche ihnen offenbar nicht, berichtet Ruth Wennemar, Sprecherin des Bürgervereins Eigenstein: "Inzwischen läuft die Anbahnung am offenen Fenster. Wenn junge Jugendliche vorbeigehen werden Männer, junge Leute, am offenen Fenster angesprochen und hereingebeten."

Nachts sind der Hauseingang und ein Zimmer im Erdgeschoss oft grell beleuchtet. Der Licht-Effekt lockt Freier an. Verhandlungen für den käuflichen Sex entwickeln sich in aller Öffentlichkeit auf dem Bürgersteig. "Das zieht sehr viele negative Effekte nach sich", sagt Ruth Wennemar vom Bürgerverein. "Sowas ist natürlich wunderbar für Sauf-Touristen und Junggesellen-Abschiede, die sich dann hochalkoholisiert hier herumdrücken, um den Junggesellen-Abschied mit Happy-End in der Eintrachtstraße verleben zu können."

Trotz Verbots macht der Bordellbetreiber weiter

Illegales Bordell im Wohnviertel Eigelstein

Die Stadt Köln hat schon vor Monaten Verfahren gegen den Eigentümer des Hauses und gegen den mutmaßlichen Betreiber des Bordells eingeleitet. Dennoch geht die Prostitution weiter, regelmäßig kommen neue Frauen in die Apartments.

Neben Freiern halten sich auch die Zuhälter der Frauen auf der Straße auf. Den Anwohnern reicht es: Es sei nicht hinnehmbar, dass Hauseigentümer und Bordellbetreiber dem Wohnungsamt auf der Nase herumtanzen. Die Anwohner fordern, die Stadt müsse konsequent durchgreifen.

Stadt verhängt 70.000 Euro Zwangsgeld

Das Kölner Wohnungsamt hat den Betreiber des Bordells jetzt aufgefordert, die Wohnungen bis Ende des Monats zu räumen. Vom 1. September an müssen sie wieder für den regulären Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen. Das heißt: Sie müssen dauerhaft an Menschen vermietet werden, die in Köln leben. Halten sich Bordellbetreiber und Eigentümer nicht an die Vorgaben, wolle die Stadt 70.000 Euro Zwangsgeld verlangen.

Über dieses Thema berichtet auch das WDR Fernsehen um 19:30 Uhr in der Lokalzeit aus Köln.