Zuletzt hatte es heftige Kritik aus Eschweiler und Stolberg gegeben. Der Verband (WVER) arbeite bei Schadenbeseitigung nicht schnell genug, der Hochwasserschutz sei schlechter als vor der Flutkatastrophe. Die Bürger seien an vielen Stellen zu Recht besorgt, gerade angesichts der derzeit gut gefüllten Flüsse Inde und Vicht, hieß es in einem Brandbrief der Bürgermeister aus beiden Städten.
Genehmigungsverfahren dauern an
Für den Wasserverband äußerte Vorstand Joachim Reichert Verständnis für die Sorgen. Die Kritik am Arbeitstempo wies Reichert allerdings zurück. "Wir brauchen deswegen so lange, weil Behörden dort mitarbeiten, weil Behörden unsere Planungen überprüfen müssen, weil Genehmigungen erteilt werden müssen und zum Schluss auch Fördergelder auf den Weg gebracht werden müssen. Das ist leider kein LNG-Terminal. Sondern hier werden die ganz normalen Verfahren für Genehmigung und Abläufe angesetzt."
50 bis 90 Prozent der Reparaturen erledigt
Für die kritisierten Stellen in Eschweiler und Stolberg soll es nach Angaben des Verbandes teilweise noch bis Ende 2024 dauern, bis die notwendigen Reparaturarbeiten erledigt sind. Generell sind laut WVER in den Flüssen und bei den natürlichen Böschungen schon um 90 Prozent aller Schäden beseitigt. Bei Sanierungs- oder Bauvorhaben mit privater oder kommunaler Beteiligung allerdings erst um die 50 Prozent. Hier spielten oft unterschiedliche Interessen der Eigentümer und viele Rechtsfragen hinein, so der WVER.
Schnellstmögliche Information
Bald nach der Flutkatastrophe hatte der Verband für das am schwersten betroffene Gebiet an Inde und Vicht ein Maßnahmenprogramm aufgestellt - 63 Projekte mit insgesamt 203 Einzelmaßnahmen. Das wird laufend aktualisiert, die Prioritätensetzung überprüft, das Vorgehen dynamisch angepasst. Bürger können die Änderungen in Kürze auf einer Webseite des WVER verfolgen. Mit einer solchen aktuellen Information sei man bundesweit einzigartig, hieß es bei einer Pressekonferenz des WVER.
Rückhaltebecken und Personalnot
Bei den zentralen Hochwasserschutzprojekten für die Vicht geht es auch weiterhin um lange Zeiträume. Die riesigen Rückhaltebecken bei Mulartshütte und Rott - zum Schutz besonders für Stolberg - sind in der Genehmigung bei der Bezirksregierung, eine Fertigstellung nicht vor 2027 zu erwarten. Hier beklagt der Verband fehlendes Personal bei den beteiligten Behörden. Den eigenen Mitarbeiterstamm hat der WVER im vergangenen Jahr um knapp zwei Dutzend Ingenieure, Wasserbauer und andere Fachkräfte aufgestockt.