Eine Drohne vor einem blauen Himmel

Verlage testen in Jülich Zeitungszustellung per Drohne

Stand: 12.12.2022, 12:03 Uhr

Um Kosten zu sparen, könnten Tageszeitungen im Aachener Raum künftig per Drohne zugestellt werden. Dazu hat der Kölner Heinen-Verlag, der auch die Kölnische Rundschau vertreibt, ein Pilotprojekt mit dem Medienhaus Aachen gestartet.

Von Wolfgang Deutz

In den vergangenen Monaten wurden an unterschiedlichen Tagen testweise drei Exemplare der Jülicher Zeitung an einen Reiterhof und zwei abgelegene Haushalte im Jülicher Norden ausgeliefert.

Wetterfest verpackt

Die wetterfest in Folie verpackten Ausgaben wurden dabei aus drei Metern Höhe abgeworfen. Sie fielen aus einer quadratischen Box, die unterhalb der Drohne installiert war. Im Optimalfall kann die Drohne bis zu 16 Exemplare transportieren. Der Einsatz ist nach EU-Recht aber nur über dünn besiedeltem Gebiet erlaubt - auch nachts.

Künftig könnten auf diese Weise im Aachener Raum bis zu zehn Prozent aller Haushalte per Drohne ihre Tageszeitung erhalten, sagt der Geschäftsführer des Heinen-Verlags, Johannes Heinen, der das Projekt leitet. Das werde aber frühestens in zwei bis drei Jahren der Fall sein.

Andere Transporte zusätzlich notwendig

Johannes Heinen, Geschäftsführer des Heinen Verlages, steckt Zeitungen in eine Transportbox für eine Drohne.

Zeitungen aus der Luft: Johannes Heinen präpariert die Transportbox

Aktuell werden solche Drohnenflüge nach EU-Recht nur einzeln genehmigt. Das sei aber nicht lukrativ, sagt der Heinen-Verlag. Damit sich das Geschäft lohnt, müssten die Drohnen künftig nicht nur mehr Lasten tragen, sondern auch für andere Transporte eingesetzt werden. Sie könnten beispielsweise nach ihrem Nachteinsatz tagsüber Einkäufe, die Verbraucher online getätigt haben, vom Supermarkt zum Kunden fliegen oder Hochspannungsleitungen aus der Luft überwachen. Für solche Projekte hat der Heinen-Verlag schon jetzt die "Aro Technologies“ gegründet.

Auch andere Verlage testen Drohneneinsatz

Auch andere Verlage arbeiten an der Zeitungszustellung per Drohne. So beteiligten sich in Thüringen bereits 2020 die Mediengruppen Funke und Madsack an einem Projekt, das von der Bundesregierung gefördert wurde. Für die Zeitungsverlage zählt die Zeitungszustellung zu den kostenintensivsten Bereichen. Nicht nur der gestiegene Mindestlohn, sondern auch die explodierenden Papierkosten machen die Produktion und die Zustellung zunehmend unrentabel. Außerdem fehlen häufig Zusteller, die bereit sind, früh morgens aufzustehen, um die Zeitung zu verteilen.

Über dieses Thema berichtet die "Lokalzeit aus Aachen" am 12.12.2022 ab 19.30 Uhr.