Ein Baumhaus im Hambacher Forst

Baumhaus aus Hambacher Forst im Haus der Geschichte

Stand: 01.10.2024, 14:44 Uhr

Ein Bretterhaus aus dem Hambacher Forst wird Teil der neuen Dauerausstellung im Bonner Haus der Geschichte.

Von Thomas Wenkert

Das Bretterhaus steht für einen der größten Polizeieinsätze in der Geschichte von Nordrhein-Westfalen. Und zeigt Klimaaktivismus als Teil heutiger Zeitgeschichte: Im Oktober 2018 kam es im und am Hambacher Forst zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Klimaaktivisten und Polizeibeamten. Das Waldstück, wo das Haus stand, sollte für den heranrückenden Braunkohletagebau Hambach geräumt werden.

Ursprünglich stammte das Bretterhaus aus dem sächsischen Pödelwitz. Auch hier regte sich jahrzehntelang Widerstand gegen den Braunkohleabbau. Als Zeichen der Solidarität kam das Haus dann im Herbst 2018 nach Nordrhein-Westfalen. “Das Solihaus steht für den Einsatz von Bürgerinitiativen und Aktionsbündnissen gegen den weiteren Kohleabbau und hier insbesondere für übergreifende Solidaritätsaktionen zwischen Tagebaugebieten in Ost- und Westdeutschland”, so das Haus der Geschichte.

Baumhaus aus Hambacher Forst im Haus der Geschichte

WDR Studios NRW 01.10.2024 00:16 Min. Verfügbar bis 01.10.2026 WDR Online


Bretterhütte für das Wiesencamp

Aufgestellt wurde die Bretterhütte in direkter Nähe zum Hambacher Forst, in einem Wiesencamp. Hier diente der Holzbau als Werkzeughütte. Bei der Räumung des Waldgebietes wurde die Hütte beschädigt und von der Polizei erst einmal beschlagnahmt. Das Bonner Haus der Geschichte nahm die Bretterbude in seine Sammlung auf. Jetzt soll sie Teil der geplanten Ausstellung zum Klimaschutz werden. Die Eröffnung ist aber erst für Dezember 2025 geplant.

Ausstellung wird umgebaut

Mit der Ausstellung zum Klimaschutz ändert das Bonner Haus der Geschichte auch sein Konzept: Bisher standen Mauerfall und Wiedervereinigung 1990 am Ende der Ausstellung. Diese Thematik soll jetzt in die Mitte vorrücken. Es soll Platz geschaffen werden für neue, jüngere Themen. Und dazu gehört die Diskussion um den Klimaschutz und auch der Widerstand gegen die Braunkohle. Neue Exponate – wie das “Soli-Baumhaus” würden jetzt ihren Platz finden.

Gericht stoppe Rodung des Waldgebietes

Wie das “Soli-Baumhaus” war auch der Hambacher Forst ein Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohle. Noch während der Räumung 2018 stoppte das Oberverwaltungsgericht Münster die Rodung des Waldgebietes für die Braunkohle. Auf einer Groß-Demo feierten dies damals 50.000 Menschen. Im Januar 2020 gaben dann Landes- und Bundesregierung bekannt, dass der Hambacher Forst nicht mehr dem Tagebau weichen muss. Heute ist das Waldgebiet etwa 500 Hektar groß. Über die künftige Nutzung des Hambacher Forstes wird derzeit diskutiert.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • dpa

 Über dieses Themam berichtet der WDR auf in der Lokalzeit Bonn und Aachen.