Gedenk-Veranstaltung zu Brandanschlag in Solingen

Lokalzeit Bergisches Land 29.05.2024 25:16 Min. Verfügbar bis 29.05.2026 WDR Von Jennifer Massow

Solingen: Gedenken an Brandanschlag von 1993

Stand: 29.05.2024, 19:05 Uhr

Zum 31. Jahrestag hat Solingen am Mittwoch der Opfer des Brandanschlags von 1993 gedacht. Dabei war auch antisemitische und antimuslimische Gewalt in der Gegenwart ein Thema.

Der Brandanschlag von Solingen war einer der folgenschwersten ausländerfeindlichen Anschläge der deutschen Nachkriegsgeschichte – er prägt bis heute die Stadtgesellschaft. Am frühen Morgen des 29. Mai 1993 hatten vier junge Solinger aus dem extrem rechten Milieu ein Feuer im Haus der Familie Genç gelegt. Fünf türkischstämmige Mädchen und Frauen kamen bei dem Anschlag ums Leben, 17 Menschen wurden verletzt.

Zum 31. Jahrestag hat die Stadt heute in Kooperation mit der Familie Genç und dem Bündnis für Toleranz und Zivilcourage zu einer Gedenkfeier geladen. Veranstaltungen gab es sowohl am damaligen Tatort, als auch am Mahnmal im Gedenkpark. Neben Solingens Bürgermeister Tim Kurzbach (SPD) sprach unter anderem die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman. Sie nannte den Solinger Brandanschlag ein kollektives Trauma für Zuwanderer.

Würdigung für Mevlüde Genç

Die inzwischen verstorbene Mevlüde Genç - Mutter, Tante und Großmutter der Todesopfer - lobte Ferda Ataman als Vorbild und Friedensbotschafterin. Genç, die Zeugin schlimmster Auswüchse von Rassismus geworden sei, habe sich nicht dazu verleiten lassen, zu hassen. Sie habe trotz des Verlustes von Familienmitgliedern Vergebung und Toleranz gelehrt.

Gleichzeitig mahnte sie, Vergebung und Toleranz würden auch heute dringend benötigt. Sie verwies auf den Anstieg von Straftaten gegen Flüchtlinge und von antisemitischen und antimuslimischen Straftaten. Die evangelische Pfarrerin Ilka Werner unterstrich in ihrer Rede die Bedeutung von Dialog zwischen Religionen und gesellschaftlichen Gruppen. Auch Solinger Schüler brachten sich mit Redebeiträgen ein.

Unsere Quellen:

  • epd
  • Reporterin vor Ort

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