Nach tödlichem Radunfall: Gedenkfahrt in Pulheim
Stand: 24.11.2023, 13:50 Uhr
Im September wurde ein 10-jähriger in Pulheim im Rhein-Erft-Kreis von einem LKW erfasst und tödlich verletzt. Heute fand eine Gedenkfahrt auf Rädern für den Jungen statt. Die Fahrt war gleichzeitig eine Demo für sichere Schulwege.
Von Sissy Hertneck
Am Freitagvormittag sind über 700 Kinder und Begleitpersonen vor dem Schulzentrum in Pulheim zusammen gekommen. Unterstützt wird die Aktion von der Initiative Kidical Mass und dem ADFC Rhein-Erft. Viele Fahrradklingeln ertönen, als sich die vielen kleinen und großen Fahrräder in Bewegung setzen. Ein Zeichen des Gedenkens an den verstorbenen 10-jährigen Jungen.
Gedenkfahrt mit hunderten Fahrrädern
Seit dem 18. September steht Pulheim unter Schock: Ein 10-jähriger Junge war auf seinem Schulweg mit seinem Fahrrad von einem Lkw überrollt und tödlich verletzt worden. Viele Eltern haben seitdem ein mulmiges Gefühl, wenn ihre Kinder auf`s Fahrrad steigen. Sie kämpfen dafür , dass die Schulwege in Pulheim sicherer werden. Und dafür, dass so ein schrecklicher Unfall nicht noch einmal passiert.
"Mich hat es furchtbar berührt, was mit dem Jungen passiert ist. Meine Kinder sind beide hier auf der Schule und ich sehe mir das Chaos hier jeden Tag an denke: Hier muss ganz dringend etwas passieren." Andrea Dienhart, Mutter
Gefahren auf dem Schulweg
Das Problem liegt laut Simone Kraus vom Kidical Mass Aktionsbündnis Köln in der schlechten Rad-Infrastruktur. Es gäbe für Kinder auf dem Schulweg aktuell noch zu viele Gefahrenstellen. Oft kommt es beispielsweise zu Abbiegeunfällen. Deshalb fordern die Veranstalter mehr separate Fahrradwege, aber auch autofreie Schulstraßen vor und nach Schulbeginn. Außerdem verlangen sie ein zeitlich begrenztes Lkw-Fahrverbot entlang der Schulwege.
Um die Forderungen zu erreichen, haben bereits über 10.000 Personen eine entsprechende Petition unterzeichnet. Damit sollen Bürgermeister Frank Keppeler und alle Ratsmitglieder angesprochen werden. Neele Schöndube, die bei der Gedenkfahrt ebenfalls teilnimmt, sagt: "Wir hoffen, dass die Unterschriften Druck auf die Politik ausüben können. Dass endlich Entscheidungen getroffen werden und die dann auch in die Tat umgesetzt werden."
Geisterrad am Unfallplatz
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Ein weißes Fahrrad in Gedenken an den verstorbenen Jungen
Als sich die Fahrradkolonne in Bewegung setzt, fängt es an zu regnen. Trotzdem bahnen sich die vielen Fahrräder ihren Weg durch die Straßen von Pulheim. An vier Grundschulen reihen sich dann noch weitere Eltern und Kinder ein. An der Unfallstelle am Paul-Decker-Platz stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein weißes Geisterrad auf. Es soll darin erinnern, was passiert ist, aber vor allem mahnen, dass sich so etwas nicht wiederholen darf.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 24.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.