G7-Treffen in Düsseldorf: Digitalminister beraten über Cyber-Sicherheit

Stand: 11.05.2022, 16:35 Uhr

Zwei Tage haben sich die Minister der sieben bedeutendsten westlichen Industrienationen getroffen, um über die digitale Sicherheit und den geschützten Datenaustausch zu sprechen.

Die Politikerinnen und Politiker berieten sich in Düsseldorf vor allem über die digitale Sicherheit von kritischer Infrastruktur wie der Strom-, Wasser- und Gesundheitsversorgung und nachhaltigen, aber sicheren Datenaustausch. Bundesdigitalminister Volker Wissing und seinen Ministerkollegen, unter anderem aus Frankreich, Italien und den USA, zogen nach dem Austausch eine positive Bilanz.

Ukrainischer Digitalminister per Video zugeschaltet

Neben den Vertretern der G7 war am Dienstag auch der ukrainische Digitalminister per Video zugeschaltet. Er legte den G7-Staaten eine Liste vor - mit Vorschlägen, was die Ukraine an weiterer Hilfe benötigt, auch zur Abwehr russischer Cyberangriffe. Laut Digitalminister Volker Wissing unterstützt die Bundesregierung die Ukraine bereits bei der Abwehr russischer Cyberattacken mit Hardware und weiterer digitaler Ausstattung.

„Die Herausforderungen für die Ukraine sind groß. Denn eins ist klar: Dies ist auch ein Krieg im Internet und deswegen muss die Ukraine auch im Internet verteidigt werden", sagte Wissing.

Engere Zusammenarbeit gegen Sicherheitslücken

Hintergrund des Treffens: Die G7-Staaten wollen bei der Cyber-Sicherheit enger zusammenarbeiten. Deutschland und Kanada hätten vorgeschlagen, eine gemeinsame Arbeitsgruppe einzusetzen, die Cyberangriffe analysiere und die Ergebnisse auswerte, so Wissing. Eine Idee, die er auf jeden Fall umsetzen wolle.

Fest steht, in der Zusammenarbeit wollen die G7 Handelsdokumente stärker und möglichst zeitnah nach internationalen Standards digitalisieren, um aktuellen Schwierigkeiten in vielen Liefer- und Logistikketten weltweit zu vermeiden.

Düsseldorfer Polizei bereitete Großaufgebot vor

In Düsseldorf tagten die Politiker in einem Hotel an der Königsallee. Für die nötige Sicherheit hatte die Polizei das Treffen mit einem Großaufgebot von mehreren Hundert Polizisten begleitet. Gleichzeitig kümmerten sie sich um die Verkehrslenkung, damit der Straßenverkehr in der Innenstadt weiter fließen konnte.

Deutschlands Digitalminister Volker Wissing (FDP) nannte die Stadt einen "idealen Ort für das Treffen", weil die Düsseldorfer Unternehmer weltweit vernetzt seien und hier global tätige Großkonzerne säßen. Am Dienstagabend hatte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) die Teilnehmer im Rathaus empfangen. Dort hatten sie sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Wissing hatte unterdessen auch Nachhaltigkeit und Digitalisierung auf die Agenda gesetzt. Dabei ging es vor allem um den Punkt, wie Ressourcen geschont und das Klima geschützt werden können. Beispielsweise Hardware stärker zu recyceln oder Abwärme von Rechenzentren noch anderweitig zu nutzen. Ein drittes Thema des Treffens war der freie, aber sichere Datenaustausch über Ländergrenzen hinweg.

Hier wollten die G7 vor allem ein klares Zeichen gegen digitale Abschottungstendenzen setzen - wie etwa in China und Russland. Ein freier Datenaustausch, auch für einen fairen wirtschaftlichen Wettbewerb, brauche international abgestimmte Regeln. Über die wurde in Düsseldorf beraten, deshalb war auch EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager vor Ort, die auf EU-Ebene bereits Regulierungsschritte angestoßen hatte.

Über dieses Thema berichtete der WDR-Hörfunk am 11. Mai 2022.

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