Bergische Fichten fahren Seilbahn

Lokalzeit Bergisches Land 05.04.2024 03:01 Min. Verfügbar bis 05.04.2026 WDR Von Michaela Heiser

Tote Fichten fahren Seilbahn

Stand: 05.04.2024, 06:00 Uhr

Zwei Jahre standen etwa 5.000 abgestorbene Fichten auf dem Pfaffenberger Kopf in Solingen. Jetzt wurden sie gefällt. Um den Waldboden zu schonen, setzt die Stadt eine Seilbahn zum Transport ein. Die Stämme schweben in luftiger Höhe 500 Meter weit.

Von Michaela Heiser

Die Fichten hatten die jahrelange Trockenheit und die Borkenkäfer nicht überstanden. Jetzt müssen sie raus aus dem Wald. Je nach Qualität der Stämme verdient die Stadt zwischen 40 und 75 Euro pro Kubikmeter Holz. Das lohnt sich, denn die Preise sind wieder gestiegen, sagt Revierförster Markus Schlösser. Auch der Einsatz der Seilzuganlage sorge dafür, dass die Stadt mit dem Holz, das sie aus dem Wald holt, wieder Gewinn macht.

Holz-Seilbahn rentiert sich für die Stadt

1,5 Millionen Euro hat die Seilzuganlage mit den dazugehörigen Maschinen die Stadt gekostet. Aber das ist eine gute Investition, sagt Schlösser. Denn die Stämme müssen jetzt nur 100 Meter weit mit einem Lkw transportiert werden. Das spart Sprit und schont die Waldwege. "Wenn wir die Stämme dort abtransportieren würden, wo die Fichten gestanden haben, dann hätten wir einen Waldweg auf anderthalb Kilometern zerstört und müssten nachher wieder unheimlich viel Geld in die Hand nehmen, um die Wege in Stand zu setzen."

Nach dem Flug mit der Bahn werden die Stämme sortiert

Mitten im Wald machen die Maschinen ordentlich Lärm. Ein sogenannter Harvester, eine Holzerntemaschine, zersägt die Stämme, die die Seilbahn vom gegenüberliegenden Waldhügel bringt. Der Forstarbeiter, der die Maschine bedient, muss entscheiden, welche Stücke ins Sägewerk kommen und welche nur noch für den Häcksler taugen. Ein Lkw sammelt die jetzt nur noch drei bis fünf Meter langen Stämme ein und stapelt sie am Waldweg neben der Straße auf.

Trockenheit und Käfer haben ganze Arbeit geleistet

Fichtenstämme werden mit großem Maschinenpark bearbeitet.

Die soliden Stämme haben einen weißen Kern. Sie können zu Dachlatten oder Stützbalken zersägt werden. Einen Stapel weiter zerbröselt das Holz außen an den Stämmen, die Borkenkäfer haben ganze Arbeit geleistet, erklärt Revierförster Markus Schlösser: "Sie können ja Ringe zählen. Die Bäume waren ungefähr 90 bis 100 Jahre alt, das heißt, sie haben 90 bis 100 Jahre an einem Baum produziert." 50 bis 60 Prozent der Stämme kommen ins Sägewerk, der Rest wird zu Hackschnitzeln oder Spanplatten verarbeitet.

Der Wald wird sich völlig verändern

Fichten werden in unseren Breiten nicht mehr angebaut. Das Klima hat sich zu sehr verändert, wie der Förster sagt. Dort, wo die Fichten abgestorben sind, regeneriert sich der Wald in Solingen inzwischen wieder. Im Herbst sollen zusätzlich junge Eichen und Kirschen gepflanzt werden. Trotzdem sei nicht alles wieder gut im Wald. Auch andere Baumarten wie Buche und Esche haben unter der Trockenheit gelitten und kämpfen jetzt gegen Pilze an.

Dem Wald geht es noch immer nicht gut

Der Revierförster Markus Schlösser betont, dass der viele Regen helfe, erst einmal neue Schäden zu vermeiden, aber er mache die alten Schäden ja nicht weg. "Wir müssen alles tun, um den klimaschädlichen CO2 Ausstoß zu reduzieren", sagt er. Nur dann könne der Wald auch weiter der Ort sein, an dem sich die Menschen entspannen und erholen.

Fichten fahren Seilbahn

WDR Studios NRW 05.04.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 05.04.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Stadt Solingen