"Ich will mich mal outen. Ich habe das schon gemacht.", gesteht Claudia Schweizer-Motte, Schulleiterin am Wuppertaler Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium. Und was hat sie gemacht? Kleine Löcher in der Wand zugespachtelt. "Und da läuft man unter Umständen Gefahr, weil ich natürlich nicht vom Fach bin, sich eine Anzeige einzuhandeln, weil man dann öffentliches Eigentum beschädigt hat." Damit nicht jeder Anstrich direkt am juristischen Abgrund entlang balancieren muss, sorgen in der Regel Lehrer, Eltern und Hausmeister für ordentliche Abnahmen.
Eigeninitiative wird unmöglich
Aber auch beim einfachen Streichen gab es in Wuppertal Probleme: Die Stadt hat kein Geld und wollte nicht mal die Farbe für ihre Schulwände bezahlen. Eltern, an Renovierungskummer gewohnt, waren durchaus bereit zu helfen und neben der Eigenleistung auch Farbe zu spenden. Das aber wollte die Stadt nicht. Schließlich konnte niemand garantieren, dass die Farbe der Eltern auch allen Normen für ordentliche Schulfarbe genügte. "Selbst Eigeninitiative ist im Moment nicht möglich, und das ist ein Skandal.“, schimpft Richard Voß von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
Ende gut – alles gut?
Die Stadt ist jetzt dann doch zurückgerudert. Umstrukturierungen seien der eigentliche Grund für Einschränkungen und Verbote und eigentlich gar nicht so gemeint. "Eltern und Lehrkräfte, die bereit sind, in ihrer Freizeit Schulräume zu renovieren, werden weiterhin bei diesem vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz mit allem notwendigen Material und Werkzeug unterstützt. Das Gebäudemanagement bedauert die entstandenen Irritationen." So ist zwar noch lange nicht alles gut, aber wenigstens nichts schlechter geworden für Eltern, die möchten, dass ihre Kinder in sauberen Klassenräumen sitzen.
Unsere Quellen:
- Interview mit Claudia Schweizer-Motte
- Interview mit Richard Voß
- Reporter vor Ort