Die geborgenen E-Scooter.

Schon wieder zahlreiche E-Scooter im Rhein in Köln

Stand: 20.07.2022, 20:43 Uhr

Eigentlich sollte es keine E-Scooter im Rhein mehr geben. Doch trotz des Abstellverbots an Rheinufer und -brücken sind wieder über 20 in Köln aus dem Fluss gefischt worden.

Von Oliver Köhler

Die Stadt Köln hatte im vergangenen Jahr ein Abstellverbot für E-Scooter für das Rheinufer und die Rhein-Brücken verhängt. Und die Betreiber verhindern nach eigenen Angaben das Abstellen am Rhein durch eine GPS-Sperre. Am Mittwochvormittag hat der Verein Krake dennoch wieder mehr als 20 E-Scooter am Kölner Altstadtufer aus dem Wasser gefischt.

Offenbar funktioniere das Abstellverbot nicht gut, kritisieren Umweltschützer. Betreiber und E-Scooter-Verleiher sagen dagegen, alles klappe ganz hervorragend.

Bergung bei Hitze und starker Strömung

Trotz des trüben Wassers ist es für Christian Stock und seine Mitstreiter von der Krake nicht allzu schwierig, E-Scooter im Rhein zu finden. Der Pegelstand ist niedrig und Christian Stock hat viel Erfahrung. In den vergangenen zwei Jahren hat er schon mehr als 100 Elektro-Tretroller aus dem Rhein geborgen. Jetzt steigt er wieder mit Neoprenanzug und gesichert an zwei Seilen in das seichte Wasser am Altstadtufer.

"Das größte Problem ist die Hitze", sagt er. "Und es nicht einfach, auf den Steinen im Wasser zu gehen. Das Schlimmste ist aber die Strömung. Die ist lebensgefährlich.

E-Scooter im Rhein: "Verbotszone funktioniert nicht richtig"

Christian Stock kann nicht verstehen, warum noch immer am Altstadtufer und am Rheinboulevard und sogar auf den Rheinbrücken E-Scooter geparkt werden können. "Die Verbotszone funktioniert nicht richtig", meint er.

Die Betreiber sind da ganz anderer Ansicht. Der Verband der Betreiber, die Plattform Shared Mobility, erklärt dazu in einer schriftlichen Stellungnahme an den WDR, die Parkverbotszonen würden "vollumfänglich umgesetzt und wurden teilweise sogar erweitert". Die Scooter, die der Verein Krake aus dem Wasser gezogen hat, seien wohl schon vor dem Abstellverbot im Rhein gelandet, meint ein Betreiber.

Krake findet 22 E-Scooter im Rhein

Christian Stock, Chef der Krake.

Christian Stock hat schon über 100 E-Scooter geborgen.

"Das kann nicht sein", erwidert Christian Stock. "Wir haben dieselbe Stelle am Altstadtufer schon im vergangenen Jahr abgesucht und hier viele Scooter herausgeholt. Die Tretroller, die wir heute bergen, liegen noch nicht so lange im Rhein. Das ist ein Beleg dafür, dass die Verbotszone schärfer kontrolliert werden muss."

Kaum ist Christian Stock wieder im Wasser, findet er den nächsten E-Scooter. Nach 22 Stück brechen die Helfer die Bergung am Altstadt-Ufer wegen der Hitze ab. "Die Stadt muss am Rheinufer genauer hinsehen und die Konzepte der Scooter-Betreiber überprüfen", fordert Christian Stock.

Stadt Köln betont Erfolg des Abstellverbots

Die Stadt Köln erklärt auf Nachfrage des WDR schriftlich:

"Fakt ist, dass das Abstellverbot auf Brücken und im nahen Rheinbereich seit Sommer/Herbst 2021 greift. Es hat zu einer deutlichen Reduzierung abgestellter E-Scooter in Rheinnähe geführt." Stadt Köln

Allerdings landen weiterhin E-Scooter im Rhein und das sind anscheinend keine Einzelfälle.

Weitere Themen