Chaos mit Ansage: Ein Monat vor dem 11.11.

Stand: 11.10.2022, 15:43 Uhr

Vergangenes Jahr sorgten chaotische Zustände dafür, dass sogar die New York Times über den Sessionsstart geschrieben hat. In Köln war man damals sicher: Das darf sich nicht wiederholen.

Von Jochen Hilgers

Seit 47 Jahren lebt der Gastronom Markus Vogt im Kwartier Lateng. Für den bevorstehenden 11.11. prognostiziert der 50-Jährige ein nie dagewesenes Chaos. Normales Feierpublikum käme ins Zülpicher Viertel gar nicht mehr. Nur noch Jugendliche mit extrem hohem Alkoholpegel.

Und in diesem Jahr sei der 11.11. auch noch ein Freitag. Das habe schon lange nichts mehr mit Karneval zu tun. Sehr besorgt ist auch Christoph Kuckelkorn, der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. Er hat große Befürchtungen, dass es in diesem Jahr sogar noch schlimmer wird als im vergangenen.

Stadt ließ Gesprächsfaden abreißen

Die Bilder von betrunkenen Jugendlichen, Randalen und viel zu vollen Straßen wurden vor einem Jahr weltweit ausgestrahlt. Sie schaden dem Image der Stadt bis heute. Heiß wurde zunächst darüber diskutiert, wie man solche Bilder in Zukunft verhindern kann. Doch irgendwann verpuffte - wie in der Vergangenheit so oft - die Diskussion.

Aus Sicht des Festkomitees war es die Stadt, die diese Diskussion verpuffen ließ. Christoph Kuckelkorn jedenfalls berichtet, seit Mitte des Jahres von der Stadt nichts mehr gehört zu haben.

Entlastungszone sorgt für Kritik

Geplant ist bislang ein Zulauf zum Zülpicher Viertel über die Universität. Gastronom Vogt rechnet vor, dass rund 10.000 Feiernde ins Zülpicher Viertel passen, plus ein paar Tausend in den Kneipen. Vogt rechnet aber mit rund 35.000, die kommen werden. Für die hat die Stadt in unmittelbarer Nähe eine Entlastungszone vorgesehen.

Im Bedarfsfall soll ein DJ die Wartenden unterhalten. Die Entlastungszone zieht aber laut Markus Vogt zusätzlich junge Menschen an. Der Gastronom Vogt hätte sich die von der Stadt geplante Entlastungszone weiter weggewünscht. Alleine um die Verhältnisse im Zülpicher Viertel zu entzerren.

Ordnungsamt sieht sich im Plan

Athene Hammerich ist seit fünf Tagen die Leiterin des Kölner Ordnungsamtes. Sie widerspricht allen Kritikpunkten. Man sei mit allen im Gespräch und im Zeitplan. Die neue Leiterin sieht ihr Amt gut vorbereitet.

Sowohl Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn als auch Gastronom Markus Vogt teilen diesen Optimismus nicht. In einem Monat gibt es die Nagelprobe im Zülpicher Viertel. Dann wird sich zeigen, ob die Vorbereitungen rechtzeitig und durchdacht waren.

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