Wie eine verzweifelte Pächterin ihren überfluteten Campingplatz bei Bad Honnef räumt
Stand: 03.06.2024, 17:33 Uhr
Die Saison sollte am Wochenende so richtig losgehen. Doch das Rheinhochwasser sorgt dafür, dass die Betreiber ihren Campingplatz bei Bad Honnef räumen mussten. Zum zweiten Mal in Folge.
Von Svenja Smolarek
Es ist still auf dem Campingplatz Salmenfang. Die betonierten Stellflächen auf der Wiese sind leer, statt Wohnwagen und Campern hat sich das Wasser aus dem Rhein breitgemacht. Auf über 5,80 Meter soll der Pegel bis zum nächsten Morgen noch steigen.
Zweite Räumung innerhalb weniger Wochen
Pächterin Daniela Klein lässt sich nicht unterkriegen.
Mehr Wasser bedeutet mehr Sorgen für Pächterin Daniela Klein. Zum zweiten Mal in Folge muss sie den Platz räumen. "Heute Morgen habe ich lange geweint," erklärt sie leise. Bereits an Pfingsten machten ihr die gestiegenen Fluten des Rheins einen Strich durch die Rechnung, und sie musste den Platz räumen.
In den Containern am Ufer befinden sich Küche, Vorratslager, die Rezeption. All das muss jetzt weg, denn im Gegensatz zu festen Aufbauten kann sich die Dämmschicht im Boden der Container mit Wasser vollsaugen. Bei Hochwasser müssen sie vom Platz.
Mobiler Hochwasserschutz abgelehnt
Eigentlich sollte am Montagmorgen ein mobiler Hochwasserschutz eingebaut werden, dieser entsprach jedoch nicht den Vorgaben der Gemeinde. Daniela Klein musste erneut räumen. Ihre Nerven liegen blank: "Am liebsten," so sagt sie, "hätte ich einfach nichts mehr getan." Doch kampflos aufgeben will sie auch nicht.
Gemeinsam mit ihrem Mann trommelt die Pächterin, die in ihrem Hauptberuf als Krankenschwester arbeitet, freiwillige Helfer zusammen, um die Container auszuräumen. Zum Stress kommen die Kosten zwischen 8.000 und 10.000 Euro für Abtransport und Wiederaufbau hinzu. "Das muss man erst mal wieder reinkriegen."
Traum vom erfolgreichen Saisonauftakt geplatzt
Die blonde Frau schüttelt den Kopf, während sie die letzten Gegenstände aus den Containern holt. "Ich weiß nicht, wie man so viel Pech auf einmal haben kann." Während Daniela Klein zwischen Containern und Auto hin und her läuft, blicken draußen zwei Männer mit sorgenvoller Miene auf das vorbeifließende Wasser. "Sonst", so erzählen sie, "sitzen wir da vorne gerne mal und trinken etwas."
Die Container müssen erstmal weg.
Da vorne sieht man jetzt nur noch Wasser. Stünden hier Tische und Stühle, sie wären längst überschwemmt. Einzig eine fest installierte Bank trotzt dem steigenden Pegel. Die Männer vom Containertransport fahren inzwischen zum zweiten Mal vor. Mit geübten Handgriffen ketten sie Teil um Teil an.
Daniela Klein kann nur zusehen, wie ihr Traum von einem entspannten Start in die Campingsaison ins Wasser fällt. In etwa zwei Wochen wollen sie einen neuen Versuch wagen und wieder aufbauen. Sie hofft, dass ihr Platz die Saison dann ohne Zwischenfälle bis zum Ende übersteht.
Unsere Quellen:
- WDR Reporterin vor Ort
- Daniela Klein, Pächterin Campingplatz
Über dieses Thema berichten wir heute auch im WDR Fernsehen um 19:30 Uhr: Lokalzeit Bonn.