Bund fordert 1,5 Milliarden für Leverkusener Autobahntunnel

Stand: 30.01.2023, 20:45 Uhr

Das Bundesverkehrsministerium ist bereit, die Autobahnen 1 und 3 in Leverkusen in  Tunnel zu verlegen. Bedingung: Das Land Nordrhein-Westfalen oder die Stadt Leverkusen müssen sich mit etwa 1,5 Milliarden Euro an den Kosten beteiligen. Das hat Staatssekretär Oliver Luksic (FDP) dem WDR mitgeteilt.

Von Oliver Köhler

Das Ministerium will die  Autobahnen 1 und 3 in den kommenden Jahren auf dem Leverkusener Stadtgebiet erweitern. Auch das Kreuz Leverkusen soll ausgebaut werden. Demnach soll es zu einem Anstieg des Verkehrs auf beiden Autobahnen kommen.

Tunnel zu teuer

Der Bund hat mehrere Ausbauvarianten geprüft. Unter anderem die Verlegung der A1 und der A3 in Tunnel.

Ergebnis: Der oberirdische Ausbau ist nicht einmal halb so teuer wie Tunnelbauten. Außerdem könnten die oberirdischen Autobahnabschnitte in etwa 4 Jahren fertig sein, während für Tunnel mit Bauzeiten von 8 bis 10 Jahren geplant werden.

Viele Leverkusener fürchten aber, dass die Autobahnen durch den Ausbau über der Erde die Stadt noch weiter zerschneiden und die Lebensqualität sinkt.

Stelzen mit Lärmschutzschutzwand bis zu 16 Meter hoch

Die A1 verläuft über weite Strecken auf Stelzen und einem Damm durch Leverkusen. Bei einem Neubau wären Stelzenkonstruktion samt Lärmschutzwände bis zu 16 Meter hoch.
Die Betonkonstruktion der A1 zieht sich auch durch Wohngebiete.
An der A3 in Leverkusen gibt es ebenfalls Widerstand, weil für die Erweiterung der Autobahn Gärten verkleinert werden sollen. Hohe Lärmschutzwände stünden dann direkt neben den Häusern, würden ihnen in manchen Fällen Tageslicht abschneiden, in anderen Fällen die Wohnräume über Gebühr aufheizen.

Land zu Gesprächen bereit

Das Bundesverkehrsministerium hält den oberirdischen Ausbau dennoch für geeigneter: "Die Tunnelvariante würde beim Bau zu einer Sperrung der A1 führen und damit zu viel Durchgangsverkehr durch Leverkusen. Dennoch sind wir bereit, mit Stadt und Land darüber zu reden. Voraussetzung wäre allerdings, die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen", sagt Staatssekretär Oliver Luksic (FDP).

Das heißt: Stadt und Land müssen die 1,5 Milliarden Euro Kostendifferenz zwischen oberirdischem Ausbau und Tunnel  aufbringen.

Viele Anwohner bleiben dabei: Sie fordern, die Autobahnen in Tunnel zu verlegen. Leverkusens Oberbürgermeister besteht darauf, dass der Bund die kompletten Kosten für die Tunnel trägt.