Bündnis Verkehrswende Köln will U-Bahntunnel in Innenstadt verhindern

00:36 Min. Verfügbar bis 21.06.2026

Bündnis Verkehrswende Köln will U-Bahntunnel in Innenstadt verhindern

Stand: 21.06.2024, 18:03 Uhr

Die aktuelle Beschlussvorlage der Stadt tendiert eher zum Bau eines Tunnels zwischen Heumarkt und Moltkestraße. Jetzt will das Bündnis den Stadtrat vom Gegenteil überzeugen.

"Die Bauzeit des Tunnels wird massiv unterschätzt", sagt Bündnissprecherin Barbara Kleine bei ihrer Pressekonferenz. Die Vertreter von acht weiteren Verbänden und Initiativen, die neben ihr sitzen, pflichten ihr bei. Allein die Bergung archäologischer Funde auf der geplanten Tunnelstrecke würde laut der Archäologischen Bodendenkmalpflege zehn Jahre dauern.

Die vom Bündnis erwarteten zwanzig Jahre Großbaustelle und hohen Kosten für eine drei Minuten schnellere Fahrt durch die Innenstadt stünden in keinem Verhältnis.

Stadtverwaltung erwartet zwölf Baujahre

In ihrer Beschlussvorlage ist die Stadtverwaltung optimistischer. Sie spricht von einer Gesamtbauzeit von zehn bis zwölf Jahren. Die Ausbauvariante der Bahn, die oberirdisch verlaufen würde, steht dort mit drei bis fünf Jahren zu Buche.

Der Langzug steht an der Haltestelle Neumarkt in Köln.

Die Linie 1 soll bald 90 statt 60 Meter lang sein.

Grund für die Umbauten ist, dass die Bahnen der Linie 1 in Köln in Zukunft 90 statt wie bisher 60 Meter lang sein sollen. Denn zu Stoßzeiten käme die Linie in der wachsenden Metropole schon heute an ihre Kapazitätsgrenze. Der Ausbau der Straßenbahn ist beim Bündnis Verkehrswende unstrittig. Dass die Strecke durch die Innenstadt dafür untertunnelt werden soll, sorgt bei ihnen allerdings für Kopfschütteln.

"Keine klare Faktenlage für Tunnelvariante"

Die Beschlussvorlage aufgrund der der Stadtrat über die Ausbaupläne entscheiden soll, schaue nur auf den Nutzen und nicht auf den Aufwand. Das Bündnis Verkehrswende kritisiert, dass Faktoren wie Investitions- und Instandhaltungskosten, die Zeit für Genehmigungsverfahren und archäologische Grabungen, sowie die Auswirkungen für Anwohner und Geschäftsleute nicht ausreichend gewichtet worden seien.

Und auch die Rampen an denen die Bahn in und aus dem Untergrund herausfahren soll, trennten die betroffenen Straßen "wie ein Grand Canyon ohne Brücke", sagt Paul Intven vom Arbeitskreis "Barrierefreies Köln".

Entscheidung erst im Oktober

Ursprünglich hatte der Stadtrat die Abstimmung über das Großprojekt auf seine Sitzung Ende Juni legen wollen. Nachdem die SPD-Fraktion wegen der umfangreichen Unterlagen weitere Bedenkzeit erbeten hatte, soll der Stadtrat voraussichtlich Anfang Oktober entscheiden. Bis dahin will das Bündnis Verkehrswende die Abgeordneten des Kölner Rates mit ihren gesammelten Informationen versorgen, um den ein oder anderen beim Thema Tunnel umzustimmen.

Unsere Quellen:

  • Ratsinformationssystem der Stadt Köln
  • Reporter vor Ort
  • Bündnis Verkehrswende Köln

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