Brückenfehlplanung: Drittes Bahngleis vor dem Aus?

Stand: 12.12.2023, 13:46 Uhr

Ein drittes Bahngleis von Aachen nach Köln – das ist von vielen Städten, Kreisen und der IHK gefordert worden. Jetzt sagt ein Gutachten, dass ausgerechnet eine gerade neu gebaute Brücke bei Düren das dritte Gleis verhindert.

Von Michael Esser

Die neue Autobrücke bei Düren-Gürzenich ist erst diesen Herbst in Betrieb gegangen, die Baukosten lagen deutlich über 20 Millionen Euro. Jetzt sieht es so aus, dass sie einem dritten Bahngleis für Schnellzüge, Güterverkehr etc. im Weg steht.

Die Brücke überquert die Bahngleise in einem schrägen Winkel, die Pfeiler und Fundamente lassen keinen großen Platz mehr für ein drittes Gleis mit den gewünschten Schnellzügen. Dabei ist die Zugstrecke Richtung Köln schon jetzt überlastet, soll aber in Zukunft noch mehr Verkehr aufnehmen.

Straßen NRW weist Verantwortung zurück

Für die Fehlplanung macht Grünen-Politiker Georg Schmitz, Vorsitzender des Mobitätsausschuss Düren, vor allem Straßen NRW verantwortlich. Die Behörde hat die Brücke gebaut und hätte vom Dritten Gleis gewusst. Darüber gebe es Aktenvermerke bei der Stadtverwaltung Düren.

Hier ist ein drittes Gleis geplant

Straßen NRW hat den Vorwurf der Fehlplanung nachdrücklich zurückgewiesen. Zu Beginn der Planungen vor zehn Jahren sei ein solches Gleis noch kein Thema gewesen. Auch kurz vor dem Baustart 2020 noch nicht. Man habe in Absprache mit der Deutschen Bahn gebaut und die habe kein Drittes Gleis gefordert.

Eine Chance für ein drittes Gleis sieht Straßen NRW dennoch, wenn die Züge langsam fahren. Nach Ansicht des Grünen Bahnexperten Georg Schmitz heißt das, ein Tempo von maximal 60 km/h, damit Züge sicher um die Pfeiler herumgeführt werden können. Es gibt aber schon Forderungen, die neue Brücke wieder abzureißen.

Unsere Quellen:

Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Aachen und im Radio auf WDR 2.