Rote Karte für Biomüll-Sünder

Stand: 09.08.2023, 08:58 Uhr

Biomüll in der Aachener Region soll spätestens 2025 digital erfasst werden. Wer dann noch seine Biotonne mit Abfall zustopft, der nicht hinein gehört, muss mit drastischen Maßnahmen rechnen.

Im äußersten Fall wird die Biotonne gegen eine teure Restmülltonne ausgetauscht. Damit die Idee umgesetzt werden kann, sollen alle Müllfahrzeuge mit Digitalscannern und Kameras ausgestattet werden.

Erste Testfahrzeuge wurden bereits umgerüstet. Die Ergebnisse sollen im September dem Verwaltungsrat der zuständigen Verwertungsgesellschaft AWA vorgestellt. Er entscheidet dann darüber, ob das Projekt weiter ausgedehnt wird.

Ab 2025 gilt eine neue Verordnung

Hintergrund der digitalen Erfassung ist die neue Bioabfallverordnung der Bundesregierung, die ab Mai 2025 verpflichtend eingehalten werden muss. Danach dürfen Entsorger nur noch Biomüll mit einem Reinheitsgrad von mindestens 97 Prozent annehmen.

Das trifft bislang aber erst auf rund ein Fünftel aller abgefahrenen Biotonnen in der Aachener Region zu. Ist das nicht der Fall, landet Müll, der nicht der Verordnung entspricht, in der Müllverbrennung.

Wer nicht sortiert, fühlt es im Portemonnaie

Sollten die 380.000 Einwohner, deren Biomüll in der Aachener Region abgefahren wird, ihr Verhalten nicht ändern, wird es also teurer. Schon jetzt fallen hohe Kosten bei der Verarbeitung des Biomülls an, je nachdem, wie viel ein Mülllaster bei der AWA anliefert.

Während eine Ladung nicht verschmutzten Biomülls im Raum Aachen bei der Entsorgung rund 295 Euro kostet, belaufen sich die Kosten für eine nur zum Teil verschmutzte Ladung auf 1.279 Euro.

Die Kosten für komplett verschmutzten Biomüll liegen sogar bei 1.605 Euro. Bereits Anfang dieses Jahres wurden in der Aachener Region deshalb die Gebühren für die Biotonne erhöht.

Und was ist dann richtig?

Diese Kosten dürften weiter steigen, wenn sich nicht schnell etwas ändert. Das zuständige Müllentsorgungsunternehmen will deshalb jetzt noch stärker informieren. Stefanie Pfeiffer von der AWA erklärt die richtige Befüllung der Biotonne so:

"Hinein gehören auf jeden Fall alle biologischen Abfälle aus der Küche und aus dem Garten. Nicht hinein gehören kompostierbare Plastiktüten und andere Dinge wie zum Beispiel auch kompostierbares Katzenstreu, welches ja Fäkalien enthält."

Wer seinen Biomüll möglichst geruchsneutral entsorgen will, sollte ihn in Zeitungs- oder Packpapier einwickeln. Das sei auch im Rahmen der neuen Bioabfallverordnung ab 2025 erlaubt, sagt Pfeiffer.