Das Rathaus in Mönchengladbach Rheydt. Der Umbau, die Sanierung und auch Neubauten sind nun auf unbestimmte Zeit verschoben.

Baukosten zu hoch: Stadt Mönchengladbach stoppt Rathausbau vorerst

Stand: 23.03.2023, 18:08 Uhr

Seit 2021 plant die Stadt ihr "Rathaus der Zukunft" in Rheydt. Jetzt wird klar: Die finanzielle Belastung wird zu groß, die Vorhaben zu teuer. Das Projekt ist auf unbestimmte Zeit verschoben.

Eigentlich sollte das Bauvorhaben mit Sanierungen, Um- und Neubau am Rathaus in Mönchengladbach-Rheydt noch diesen Sommer beschlossen werden. Aus dem "Rathaus der Zukunft" wird aber nun erst mal nichts mehr, zumindest auf unbestimmte Zeit.

Ursprüngliche Konstenschätzung verdoppelt

Laut Stadt zeigen die Planungen, dass der Haushalt die gestiegenen Baukosten und auch die Zinssteigerungen nicht tragen könnte. In einer Mitteilung der Mönchengladbacher Verwaltung heißt es, dass man sich das neue Rathaus, "so sehr man es sich auch gewünscht hätte, schlichtweg nicht leisten" könne. Den Plan trotz der Kostenexplosion durchzudrücken, sei nicht verantwortbar.

Ursprünglich seien für die Arbeiten rund 160 Millionen Euro geschätzt worden. Mittlerweile rechnet die Stadt mit rund 345 Millionen Euro - ein Plus von mehr als 100 Prozent. Ein weiterer Grund für diesen Sprung seien auch die in der Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gestiegenen Preise im Energiebereich.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht. Er habe lange für die Pläne des neuen Rathauses im Stadtteil Rheydt gekämpft. "Deswegen ist es natürlich bitter, wenn man jetzt zu so einem Schluss kommen muss. Aber man hat in diesem Amt auch die Verantwortung zu entscheiden. Und deswegen jetzt ein Stopp im Rathaus-Planungsprozess für Rheydt. Aber kein Stopp bei den Überlegungen, wie wir Bürgerservice, Arbeitsbedigungen und auch die Innenstadt stärken können."

So soll es mit dem Rathaus in Rheydt weitergehen

Zwar ist der Bau- und Investitionsbeschluss für kommenden Sommer erst mal von der Agenda verschwunden, bestehende Verträge - zum Beispiel für eine detaillierte Kostenberechnung oder auch die Analysen der geothermischen Probebohrungen auf dem Gelände - sollen aber noch abgeschlossen werden.

Ob die Planungen überhaupt wieder aufgenommen werden? Mit dieser Entscheidung rechnet die Stadt nach den Sommerferien. Das neue Rathaus sollte klimaneutral werden. Außerdem war geplant, das alte Karstadtgebäude zu integrieren und die gesamte Stadtverwaltung dort unterzubringen. Aktuell ist sie an vielen, teilweise sanierungsbedürftigen Standorten in Mönchengladbach zu finden.